Samstag, 14. Januar 2017

Besuch in der Klinik


Heute habe ich Karo das zweite Mal in der Klinik besucht. Ich wollte ein bisschen davon erzählen, wie es war und was wir gemacht haben und wie‘s uns so geht. :)

Nach dreieinhalb Jahren Fernbeziehung ist es mittlerweile Normalität, sich nach etwa einem Monat endlich wieder umarmen zu können. Die Aufregung ist nicht mehr da, aber dafür fühlt es sich jetzt wie nach Hause kommen an, selbst wenn es an einem Ort ist, wo keine von uns beiden zuhause ist.
Die erste Umarmung und der erste Kuss sind immer wundervoll. <3

Karo und ich haben uns zuerst unsere Weihnachtsgeschenke gegeben, weil wir an Weihnachten beide bei unseren Familien waren. Sie hat schon seit Wochen ständig erzählt dass sie mir was tolles macht, und sie hat es ständig in der Klinik herumgezeigt und mir gesagt wie süß es alle finden – das war echt gemein! ;) Und heute durfte ich es endlich sehen: Sie hat mir eine Schachtel gebastelt, und, vor allem, ein Buch darüber warum sie mich liebt, total schön personalisiert mit vielen Fotos und Erinnerungen und aaaaaaaaaaaaaaaahhhhhh <3 <3 <3 <3 Ich hab mich unglaublich gefreut, und definitiv fast geweint!!


Ich hab Karo eine Zeitschrift geschenkt und ein Armband, von dem ich das gleiche habe. Sie hat sich total gefreut darüber, was mich echt glücklich gemacht hat. *___*

Dann haben wir zusammen in der Stadt Mittag gegessen und sehr viel geredet. Obwohl wir mehrmals die Woche telefonieren, oft auch zumindest kurz täglich, gibt es doch immer Gespräche, die sich leichter führen lassen wenn man sich gegenüber sitzt und auch wirklich viel Zeit füreinander hat. Karo hat mir viel von ihren Therapien erzählt. Zu hören wie sehr sie an sich arbeitet, wie viel sie lernt und wie wohl sie sich dort fühlt, wie stark die Gefühle sind die so dort erlebt – das hat mir die Tränen in die Augen getrieben. Ich bin so, so unendlich stolz auf sie. Sie ist so reflektiert und stark und mutig, und es gibt kaum jemanden den ich so sehr bewundere wie sie. Was Karo tagtäglich leistet und ganz besonders jetzt in der Klinik ist etwas, wovon sich viele Menschen eine Scheibe abschneiden können.
Dass sie mich so sehr an diesem Prozess teilhaben lässt und mich so so offen in ihr Leben einlädt bedeutet mir echt viel.
Mich beschäftigen zurzeit oft Fragen nach meiner Zukunft, und ich konnte mit ihr unter anderem auch darüber reden. Insbesondere haben wir auch darüber geredet, dass ich nach meinem Master zu ihr ziehen möchte, auch wenn mir diese Entscheidung Angst macht, weil dann die Entfernung zu meiner Familie ziemlich groß sein wird. Es hat mir echt gut getan, mit ihr noch einmal darüber zu sprechen und sie einfach so verständnisvoll an meiner Seite zu haben, und mir Mut zu machen. Ich kann mich bei Karo bedingungslos fallen lassen, und das weiß ich unendlich zu schätzen. <3

Nachmittags haben wir uns mit einer Mitpatientin von Karo getroffen, mit der sie sich sehr gut versteht. Das war echt schön! Sie war auch total lieb und wir hatten eine richtig gute Zeit zusammen.
Auch als wir wieder zurück in der Klinik und auf Station waren hab ich noch einige andere Menschen kennengelernt. Ich find so was total schön! Karo erzählt mir oft von ihnen und mich mal selbst mit ihnen zu unterhalten und Gesichter zu den Namen zu haben ist da echt wertvoll.
Ganz besonders weil sie auch alle echt nett zu sein scheinen und teilweise auch wirklich lustig sind ;) Ich finde das etwas ganz Besonderes, diese Stimmung auf Station mitzubekommen. Alle sind sehr offen miteinander, und soweit ich das sehen konnte, wird sehr respektvoll miteinander umgegangen, weil alle zumindest ungefähr wissen, mit welchen Problemen das Gegenüber zu kämpfen hat. Daraus entsteht auch ein total angenehmer Humor, bei dem es für niemanden ein Problem zu sein scheint, miteinander über die eigenen Schwierigkeiten zu lachen. Ich kann gut verstehen, warum Karo sich mit diesen Menschen und auf Station mittlerweile so wohl fühlt.

Karo grade mal für einige Stunden sehen zu können, das ist schwer. Die Fernbeziehung und die Zeiten zwischen den Besuchen sind wir ja gewohnt, aber wir sind es halt auch gewohnt, dann miteinander kuscheln und ein Wochenende intensiv miteinander verbringen zu können. Nur ein paar Stunden in mehr oder weniger Öffentlichkeit zu haben, das ist schwer, vor allem jetzt, wo ich gerade in der S-Bahn sitze und wieder von ihr weg fahren muss. :(
Aaaaber ich will mich nicht beschweren. Es ist ja auch nur für einige Wochen/Monate so, und danach haben wir wieder Zeit uns miteinander einzuigeln ;)
Und vor allem bin ich auch wirklich sehr dankbar, diese Zeit so intensiv miterleben zu dürfen und hier diesen Teil ihres Lebens sehen zu können! Und, natürlich, sie überhaupt sehen zu können. Händchen haltend in der Stadt rumgehen zu können. Auf Station zu sehen, wie alle wissen, wer ich für sie bin. :) Sie beim Tischtennisspielen in eine Ecke zu ziehen und zu küssen. <3

Jaaaa, ich bin grad emotional. Es war halt schön! Und ich hab sie halt echt ganz, ganz doll lieb! :) Aber um solche Dinge zu lesen seid ihr ja auch hier. Also, gern geschehen ;)

3 Kommentare:

  1. Hallo. :)

    Das klingt nach einem sehr guten Tag. :) Ich freue mich, dass ihr ihn gemeinsam verbringen konntet und dass sie sich an allem so teilhaben lässt. Mir wäre das an deiner Stelle auch sehr viel wert! Mehr Vertrauen kann man ja eigentlich nicht zeigen. :)

    Ich mag, wie begeistert du über den Tag schreibst. Der ganze Post ist voller Herz. *.* Da wird man selber ganz emotional. ;)

    Das mit dem zu ihr ziehen wollen finde ich auch sehr sehr toll. Denn in einem Post habe ich gelesen, dass das noch ein schwieriges Thema ist, aber dann scheint sich da ja die Grundstimmung etwas gelockert zu haben. :)

    Hach, ihr beide! *.* Ihr kriegt das schon alles hin! :)

    Liebe Grüße. :)
    Jade

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    1. Danke für deinen Kommentar, aaah! <3 <3
      Ich freu mich voll über alles was du schreibst.
      Und ja, das Thema mit dem Zusammenziehen ... es ist was, was bei mir die ganze Zeit im Kopf arbeitet, und ich brauch einfach immer Zeit, um mich an Gedanken zu gewöhnen. Aber ich denke, wir kriegen das hin. Und ich freu mich irgendwie auch drauf. :)

      <3 <3

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    2. Gerne! :)
      Ich freue mich, dass du dich so freust. ;)

      Das ist ja auch eine schwierige Entscheidung, so weit wegzuziehen. Da würde ich auch genau überlegen, ob das funktioniert und ich das wirklich möchte.

      Dass ihr das (und andere Hürden) gemeinsam überwinden könnt, glaube ich auch. :) Ihr seid jedenfalls auf einem guten Weg. :)

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