Mittwoch, 24. Februar 2016

Mitternachtspost über wertvolle Gespräche

Vor ein paar Tagen hatten Karo und ich ein schönes Gespräch, von dem ich gern erzählen würde.
Ich bin jemand, der sich oft so viele Gedanken über alles mögliche macht, und totaaal schnell wird dann aus einer Mücke ein Elefant, weil in meinem Kopf immer alles größer scheint als es dann in Wirklichkeit ist.
Als wir das letzte Mal einen richtig großen Konflikt hatten (irgendwann im Dezember?) - okay, eigentlich war das überhaupt unser letzter Konflikt in dem Sinn. Jedenfalls hat mir da Karo das Versprechen abgenommen, dass ich ihr immer und sofort sage, wenn ich wegen irgendetwas traurig oder enttäuscht oder sonst was bin, und nicht warte und warte und mit mir selbst klar komme und ihr nicht mal die Chance gebe zu sehen, dass irgendetwas nicht stimmt. Und ich hab da dann immer große Angst davor, dass ich sie verletze oder wir streiten, und deshalb bin ich da nicht immer sehr gut darin.
Aber ich hab ihr das versprochen, und deshalb mache ich das jetzt auch. Bis jetzt ohne Ausnahme.
Und (Überraschuuuuung - nicht), natürlich hilft es uns ziemlich viel.

Wir hatten also vorgestern ein Gespräch, in dem ich Karo fragte, ob wir denn wirklich gerade etwas weniger und mit mehr Pausen dazwischen schreiben als noch vor ein paar Wochen, oder mir das nur so vorkommt. Bevor ich diese Frage gestellt hab, hab ich ein paar Tage lang mich einfach nicht besonders wohl gefühlt, nichts großes, aber so eine leichte, sich innen aufbauende Anspannung, und dann wurde in mir der Gedanke klar, dass es darum geht, und dann brauchte ich noch ein bis drei Formulierungsversuche und ein paar Stunden, bis ich Karo gefragt hab.
Und Karo hat total lieb geantwortet und mir erklärt, dass ich oft nach meinen Prüfungen einen leichten Hänger hab, und dann nicht so gut drauf bin, aber wir genauso schreiben wie immer.
Für mich war das sooooo wertvoll zu hören, und einfach zu wissen, dass zwischen uns alles gut ist, und nur mein Kopf ein bisschen spinnt. Damit komm ich klar ;) Und seit ich das weiß, dass es eben diese Möglichkeit der beiden war, die mir logisch vorgekommen sind, ist das auch plötzlich gar kein Thema mehr.

Das schöne an unserer Beziehung ist, dass ich Karo damit so wirklich vertrauen kann. Wenn ich ihr das anvertraue, auch wenn es mir Angst macht, dann fängt sie mich auf. Ist ehrlich, und sanft, und sagt das was ich hören muss. Und dadurch nimmt mir das auch ein bisschen meine Angst, je öfter wir solche Gespräche haben.
Das ist etwas sehr wertvolles. <3 Und ich bin ihr sehr dankbar, dass sie mir dieses Versprechen damals abgenommen hat, denn ohne das könnte ich das noch nicht so gut ;)

Ich weiß nicht genau was dieser Post hier gerade ist, übrigens, es ist halb zwölf nachts und ich wollte schon im Bett sein, aber dann hab ich einen langen, tollen Kommentar auf meinem meistgeklickten Beitrag bekommen und jetzt wollte ich plötzlich bloggen. Und hier bin ich. Ja. Kommt damit klar, ich hoffe es ist was gutes. ;)

Gute Naaaacht!

Dienstag, 9. Februar 2016

Dinge, die mit der Zeit einfacher werden.

Heute war ich mit einer Freundin unterwegs, die ich bis dahin nur aus dem Internet kannte, und neben sehr viel ge-fangirle über unsere liebsten YouTuber haben wir uns unter anderem auch über unsere jeweiligen Beziehungen unterhalten. Als ich so davon erzählt habe, wie Karo und ich zusammengekommen sind, und an all diese Zeit zurückgedacht habe, habe ich gemerkt wie unglaublich viel sich seit diesem Anfang verändert hat.
Und hier sage ich verändert, im Titel sage ich verbessert - haben sich Dinge verschlechtert? Wenn ich so darüber nachdenke, fällt mir ganz ehrlich nichts an unserer Beziehung ein, das mit der Zeit schlechter geworden wäre.

Also, ich verallgemeinere mal wieder, und erzähle von
Dingen, die mit der Zeit einfacher werden, wenn man mit einer Person mit psychischen Erkrankungen zusammen ist (zumindest für mich).

Freiraum geben.
Jemand, dem das Leben oft zu viel ist, braucht unter Umständen vielleicht öfter mal Zeit für sich und seine Ruhe, als manche andere Personen. Mir fiel es lange Zeit sehr schwer, vor allem wenn ich wusste dass es Karo gerade schlecht ging, ihr dann einfach ihre Ruhe zu lassen. Ganz besonders: Ihr ihre Ruhe zu lassen, ohne mir große Sorgen zu machen und währenddessen mehr oder weniger zu leiden. Und nicht nachzufragen. Und nicht zu warten und zu schauen und zu warten.
Jetzt geht das viel einfacher. Ich zähle nicht mehr die Minuten oder Stunden, und ich lasse nicht tausend Gedanken in meinem Kopf sich einander jagen. Ruhezeiten sind wichtig, und Ruhezeiten sind gut so, genauso wie sie sind. Ich bin jetzt erleichtert, und froh, wenn Karo sich ihre Zeit nur für sich nimmt.

Freiraum nehmen.
Jemanden im Leben zu begleiten, dem das Leben oft zu viel ist, ist auch nicht einfach. Viele Menschen, und auch ich (zumindest früher), neigen vielleicht dazu, ihre eigenen Gefühle dann hintenanzustellen. Man selbst hat es ja allem in allem immer noch viel besser als die andere Person.
Aber mit der Zeit habe ich gelernt, dass ich, um für jemand anderen gut da sein zu können, mir auch selbst Zeit für mich nehmen muss. Dass es okay sein kann, die andere Person mal hintenanzustellen, und sich komplett in sich selbst einzukapseln, oder sich abzulenken. Und auch wenn ich das nicht besonders oft brauche: Es ist sehr sehr gut dass ich das jetzt kann, weil es mir viel Kraft und Ruhe gibt, und dafür sorgt, dass ich gesund bleibe.

Schmerz akzeptieren.
Wenn jemand, den man liebt, leidet, ist das hart. Man möchte, dass es den Menschen die man am liebsten hat, gut geht, und dass sie immer glücklich sind.
Für sich selbst hat man selten so hohe Ansprüche, interessanterweise. Klar hat man selbst auch mal schlechte Stimmung, weint man mal.
Dass der einem liebste Mensch (oder andere liebe Menschen) das auch haben, fällt (zumindest mir) viel schwerer.
Aber es ist so, im Leben von gesunden, und im Leben von kranken Menschen noch viel mehr. Und manchmal weiß ich einfach, dass es Karo gerade richtig beschissen geht, und ich aber alles getan hab was ich tun konnte/könnte, und dann muss ich das so akzeptieren, wie es eben ist.
Und ja, das wird einfacher. Das lernt man. Das habe ich gelernt, zu akzeptieren.

Bedürfnisse kennen.
Das trifft ganz bestimmt auf jede Beziehung zu, ob mit oder ohne psychische Krankheiten. Am Anfang weiß man noch nicht so ganz, was die andere Person in bestimmten Situationen braucht. Was die wichtigen Dinge sind, die man sagen sollte. Wann man etwas sagen, etwas machen soll.
Man lernt sich kennen, und man lernt das.
Ich weiß jetzt oft auch ohne Worte, was Karo gerade braucht. Und sie weiß das von mir.
Und nichtsdestotrotz ist es immer noch wichtig, das nicht vom anderen zu erwarten, sondern auch zu sagen wenn man gerade was braucht, aber, Überraschung: Auch das wird einfacher.

Um etwas bitten.
:) Ja, es wird auch einfacher, um etwas zu bitten. Zu sagen, wenn man etwas bestimmtes wissen will, weil es einem sonst schlecht gut. Zu sagen, wenn man etwas bestimmtes von der anderen Person braucht. Ohne sich schlecht dafür zu fühlen. Sondern in dem Wissen, dass der Partner das gerne macht. Immer. Für einen.

Einander verstehen.
Wie wirr und durcheinander und unklar so manche Sachen am Anfang unserer Beziehung waren, im Gegensatz zu jetzt. Wie viel Streit durch Missverständnisse, Misstrauen entstanden ist. Wie viel Tränen wegen Unverständnis geflossen sind.
Mit jedem Gespräch über Gefühle, das man führt, wird das einfacher. Es wird immer einfacher zu verstehen, was die andere Person fühlt. Was die andere Person denkt. Man lernt zu verstehen, wie der Partner tickt - und es wird wirklich so, so vieles einfacher durch das gegenseitige Verständnis, und den Respekt davor.

Vielleicht gibt es noch mehr Sachen, die einfacher werden, aber die hier gehören für mich auf jeden Fall zu den allerwichtigsten. Und natürlich, nur durch Zeit wird eine Beziehung nicht einfacher. Und Zeit heißt auch nicht, dass es dann keine Probleme mehr geben kann.
Aber ohne Zeit klappt es eben auch nicht. Ein stabiles Grundgerüst aufzubauen, dauert. Und im besten Fall wird dann eben dadurch ... alles einfacher. :)