Dienstag, 9. Februar 2016

Dinge, die mit der Zeit einfacher werden.

Heute war ich mit einer Freundin unterwegs, die ich bis dahin nur aus dem Internet kannte, und neben sehr viel ge-fangirle über unsere liebsten YouTuber haben wir uns unter anderem auch über unsere jeweiligen Beziehungen unterhalten. Als ich so davon erzählt habe, wie Karo und ich zusammengekommen sind, und an all diese Zeit zurückgedacht habe, habe ich gemerkt wie unglaublich viel sich seit diesem Anfang verändert hat.
Und hier sage ich verändert, im Titel sage ich verbessert - haben sich Dinge verschlechtert? Wenn ich so darüber nachdenke, fällt mir ganz ehrlich nichts an unserer Beziehung ein, das mit der Zeit schlechter geworden wäre.

Also, ich verallgemeinere mal wieder, und erzähle von
Dingen, die mit der Zeit einfacher werden, wenn man mit einer Person mit psychischen Erkrankungen zusammen ist (zumindest für mich).

Freiraum geben.
Jemand, dem das Leben oft zu viel ist, braucht unter Umständen vielleicht öfter mal Zeit für sich und seine Ruhe, als manche andere Personen. Mir fiel es lange Zeit sehr schwer, vor allem wenn ich wusste dass es Karo gerade schlecht ging, ihr dann einfach ihre Ruhe zu lassen. Ganz besonders: Ihr ihre Ruhe zu lassen, ohne mir große Sorgen zu machen und währenddessen mehr oder weniger zu leiden. Und nicht nachzufragen. Und nicht zu warten und zu schauen und zu warten.
Jetzt geht das viel einfacher. Ich zähle nicht mehr die Minuten oder Stunden, und ich lasse nicht tausend Gedanken in meinem Kopf sich einander jagen. Ruhezeiten sind wichtig, und Ruhezeiten sind gut so, genauso wie sie sind. Ich bin jetzt erleichtert, und froh, wenn Karo sich ihre Zeit nur für sich nimmt.

Freiraum nehmen.
Jemanden im Leben zu begleiten, dem das Leben oft zu viel ist, ist auch nicht einfach. Viele Menschen, und auch ich (zumindest früher), neigen vielleicht dazu, ihre eigenen Gefühle dann hintenanzustellen. Man selbst hat es ja allem in allem immer noch viel besser als die andere Person.
Aber mit der Zeit habe ich gelernt, dass ich, um für jemand anderen gut da sein zu können, mir auch selbst Zeit für mich nehmen muss. Dass es okay sein kann, die andere Person mal hintenanzustellen, und sich komplett in sich selbst einzukapseln, oder sich abzulenken. Und auch wenn ich das nicht besonders oft brauche: Es ist sehr sehr gut dass ich das jetzt kann, weil es mir viel Kraft und Ruhe gibt, und dafür sorgt, dass ich gesund bleibe.

Schmerz akzeptieren.
Wenn jemand, den man liebt, leidet, ist das hart. Man möchte, dass es den Menschen die man am liebsten hat, gut geht, und dass sie immer glücklich sind.
Für sich selbst hat man selten so hohe Ansprüche, interessanterweise. Klar hat man selbst auch mal schlechte Stimmung, weint man mal.
Dass der einem liebste Mensch (oder andere liebe Menschen) das auch haben, fällt (zumindest mir) viel schwerer.
Aber es ist so, im Leben von gesunden, und im Leben von kranken Menschen noch viel mehr. Und manchmal weiß ich einfach, dass es Karo gerade richtig beschissen geht, und ich aber alles getan hab was ich tun konnte/könnte, und dann muss ich das so akzeptieren, wie es eben ist.
Und ja, das wird einfacher. Das lernt man. Das habe ich gelernt, zu akzeptieren.

Bedürfnisse kennen.
Das trifft ganz bestimmt auf jede Beziehung zu, ob mit oder ohne psychische Krankheiten. Am Anfang weiß man noch nicht so ganz, was die andere Person in bestimmten Situationen braucht. Was die wichtigen Dinge sind, die man sagen sollte. Wann man etwas sagen, etwas machen soll.
Man lernt sich kennen, und man lernt das.
Ich weiß jetzt oft auch ohne Worte, was Karo gerade braucht. Und sie weiß das von mir.
Und nichtsdestotrotz ist es immer noch wichtig, das nicht vom anderen zu erwarten, sondern auch zu sagen wenn man gerade was braucht, aber, Überraschung: Auch das wird einfacher.

Um etwas bitten.
:) Ja, es wird auch einfacher, um etwas zu bitten. Zu sagen, wenn man etwas bestimmtes wissen will, weil es einem sonst schlecht gut. Zu sagen, wenn man etwas bestimmtes von der anderen Person braucht. Ohne sich schlecht dafür zu fühlen. Sondern in dem Wissen, dass der Partner das gerne macht. Immer. Für einen.

Einander verstehen.
Wie wirr und durcheinander und unklar so manche Sachen am Anfang unserer Beziehung waren, im Gegensatz zu jetzt. Wie viel Streit durch Missverständnisse, Misstrauen entstanden ist. Wie viel Tränen wegen Unverständnis geflossen sind.
Mit jedem Gespräch über Gefühle, das man führt, wird das einfacher. Es wird immer einfacher zu verstehen, was die andere Person fühlt. Was die andere Person denkt. Man lernt zu verstehen, wie der Partner tickt - und es wird wirklich so, so vieles einfacher durch das gegenseitige Verständnis, und den Respekt davor.

Vielleicht gibt es noch mehr Sachen, die einfacher werden, aber die hier gehören für mich auf jeden Fall zu den allerwichtigsten. Und natürlich, nur durch Zeit wird eine Beziehung nicht einfacher. Und Zeit heißt auch nicht, dass es dann keine Probleme mehr geben kann.
Aber ohne Zeit klappt es eben auch nicht. Ein stabiles Grundgerüst aufzubauen, dauert. Und im besten Fall wird dann eben dadurch ... alles einfacher. :)

1 Kommentar:

  1. Ich denke, du darfst auch zuversichtlich sein, vielleicht wird diesmal alles besser :D LG Hanna

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