Freitag, 26. Dezember 2014

Es geht mir wieder gut!

Es geht mir gerade wieder sehr, sehr gut. :)

Vorhin habe ich mit Karo geschrieben, fast zwei Stunden lang! Es ist ewig her dass wir so viel Zeit miteinander verbracht haben. Bzw., ist es ewig her, dass wir so viel Zeit miteinander verbracht haben, ohne dass wir uns gestritten hätten :D
Aber im Gegenteil. Wir haben uns sogar nicht nur nicht gestritten, wir haben uns auch gut verstanden, und vor allem: Ich habe das Gefühl, wir haben uns endlich richtig ausgesprochen.
Wir haben über so vieles geredet - eigentlich erst nur Aspekte aus dem gestrigen Blogpost, mit dem ich Karo ziemlich Unrecht getan habe, aber natürlich waren auch diese Aspekte nur Teile von einem großen Ganzen. Wir haben über viel geredet, wie wir Dinge sehen, wie Dinge gemeint sind, wie wir uns fühlen - und vor allem haben wir uns wieder aneinander angenähert.
Wir haben zwar die ganze Zeit offen und gut und respektvoll miteinander geredet, aber für mich ein sehr einschneidender Punkt war, als Karo mir ein Video einer lesbischen Hochzeit geschickt hat. Das hat mir gezeigt, wonach ich in den letzten Tagen und Wochen manchmal verzweifelt gesucht habe: Dass Karo mich noch liebt, und mit mir zusammen sein will. Irgendwie war das Video, auch wenn es nur eine kleine Sache war, der rettende "Beweis"; die kleine Geste, die ich gebraucht habe.
Wenn ich gerade noch mal durch den Chatverlauf scrolle, sehe ich so viele kleine Dinge, die mir das Herzen wärmen und irgendwie ... kleben. Es hat so gut getan zu sehen, dass der liebevolle Umgang miteinander, der mir immer so wichtig war, noch genauso da sein kann. Es hat mir so gut getan zu sehen, was Karo alles für mich tut und dass sie mich durchaus versteht - und dass sie nicht alles, was sie im Streit gesagt hat, so gemeint hat.
Genau das gleiche gilt, denke und hoffe ich, auch anders herum :)
Ich bin gerade einfach glücklich, und wieder hoffnungsvoll und zufrieden und verliebt. Und deshalb werde ich jetzt, zum ersten Mal seit Tagen, lustige Videos nicht deshalb ansehen, um mich abzulenken, sondern, weil sie perfekt zu meiner Stimmung passen.

Es ist wundervoll, wieder glücklich zu sein. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie unfassbar gut mir Karo gerade getan hat. Danke, du. :***

Donnerstag, 25. Dezember 2014

Irgendwie kraftlos.

Disclaimer: Nur weil es hier vielleicht so klingen mag, ist meine Freundin ganz bestimmt nicht scheiße. Der Post hier ist in einem sehr verzweifelten und wütenden Moment entstanden - so sollte er auch gelesen werden. :)

Frohe Weihnachten allen, die das noch zur Weihnachtszeit lesen. :)

Die letzten Tage, Wochen ... das war schwierig. Mir geht es nicht besonders gut. Auch wenn es langsam wieder bergauf geht.
Dass Karo fast mit mir Schluss gemacht hätte, das hat etwas in mir zerbrochen. Ich habe immer geglaubt, unsere Liebe zueinander wäre unabdingbar und unzerbrechlich, egal was geschieht. Ich hab gedacht, zwischen uns beiden wäre alles klar und einfach und gut.
Jetzt weiß ich, dass das nicht so ist. Für Karo ist es noch schwieriger, mit mir zusammen zu sein, als ich gedacht hätte. Und unsere Beziehung ist nicht "sicher", so wie ich gedacht habe.
Erst einmal, da war ich nur froh, Karo nicht verloren zu haben. Aber es ist halt doch nicht alles gut. Ich denke viel nach, und habe viel nachgedacht. Ich habe versucht mir vorzustellen, wie es wäre, wenn Karo und ich tatsächlich nicht mehr zusammen wären.
Und eine Zeit lang, da kam es mir fast wie eine Erlösung vor ...
Zurzeit macht Karo gar nichts für mich. Seit dem Streit nicht. Ich weiß, dass es ihr so schlecht wie lange nicht geht. Ich weiß, dass sie auf einem guten Weg ist, und jetzt erst einmal alles raus muss, und das weh tut, wie bei einem eitrigen Pickel (sorry für den Vergleich ;) ), der wahnsinnig weh tut wenn man ihn aufdrückt, aber das notwendig ist, damit alles wieder gut wird. Ich weiß, dass das halt jetzt so sein muss.
Aber ich fühle mich unendlich kraftlos. Beziehungsweise, so habe ich mich die letzten Tage gefühlt. Bis vor kurzem. Ich kämpfe und kämpfe, habe Karo davon abgehalten mich zu verlassen, habe gesehen dass sie mich noch liebt, dass ich weiter für uns kämpfen soll.
Ich kämpfe darum, glückliche Momente zu erleben und stark zu sein. Ich kämpfe, wenn ich Karo aufmuntere, ohne zu wissen was los ist, und ich kämpfe, wenn sie ihre Ruhe von mir will. Ich kämpfe, wenn ich ihr lange E-Mails schreibe, um ihr meine Gefühle zu erklären, und von ihr nichts bekomme. Ich kämpfe in meinen Gedanken, wenn ich mir bewusst mache, dass Karo mich liebt und mit mir zusammen sein will, auch wenn sie es mir nicht sagt. Ich kämpfe, wenn ich versuche mich daran zu erinnern, dass sie mir alles gibt was ich will, wenn es nur ihr gut geht.

Nach dem Streit und der ersten Erleichterung, da kamen all diese Gedanken - und ich habe nur noch gekämpft. Einfach so. Ich wusste nicht mehr, ob ich das überhaupt noch will. Ich habe mit Karo auch darüber gesprochen. Dass es mir so schlecht geht, dass ich nicht mehr weiß, wie lange ich das noch kann.
Seit drei Tagen oder so, da wird es wieder ein bisschen, und ich weiß wieder, wofür ich kämpfe. Ich glaube es zumindest. Ich weiß, dass Karo diese schlimme Zeit durchmachen muss, um gesund zu werden. Und ich weiß, dass sie das durchstehen wird, ganz bestimmt. Und ich weiß auch, dass mich Karo glücklich machen kann.
Ich wünschte mir nur, sie würde es bald einmal wieder tun kann :( Ich wünsche mir so sehr eine E-Mail von mir, in der sie mir ihre Gefühle für mich erklärt, oder ein Überraschungsgeschenk, oder oder oder ... ich wünsche mir etwas, dass mich schon jetzt wieder etwas glücklicher macht, damit ich leichter durchhalte. Ich brauche es zu wissen, was ich Karo bedeute, damit ich weiß, dass es gut ist, für sie - für uns - zu kämpfen.

In den letzten Tagen, jetzt an Weihnachten, gab es endlich wieder ein paar glückliche Momente mit Karo. Nichts großes. Einfach kleine WhatsApp-Nachrichten, in denen irgendwie zwischen den Zeilen zu sehen ist, dass Karo mich liebt. Manchmal sogar nicht nur zwischen den Zeilen, sondern in den Zeilen.
Ich bin dankbar dafür. Es ist zwar nicht genug, aber dennoch das, was ich brauche.

An Silvester komme ich zu Karo. Auch das war lange nicht klar - um genau zu sein, war das der Auslöser für den Streit, an dem Karo fast mit mir Schluss gemacht hätte. Und leider darf ich auch nur für kurze Zeit bei ihr sein, anders, als ich es erwartet habe.
Aber immerhin sehen wir uns, und dann geht es uns beiden besser, und dann können wir wieder ein bisschen auftanken und Kraft schöpfen. Ich hoffe, danach werde ich wieder stärker sein, um kämpfen zu können.
Vielleicht ist ja sogar Karo dann stärker, und kann mir ein bisschen von dem geben, was ich brauche.

Wir müssen das jetzt einfach irgendwie durchstehen.

Montag, 15. Dezember 2014

Das "Fazit" nach dem Streit, der fast zur Trennung führte.

Auch dieser Post bezieht sich wieder auf die Situation von letztem Donnerstag.

Gerade habe ich mit Karo über diesen schlimmen Streit geredet. Es hat mir sehr gut getan, noch mal zu klären, wie sie die Situation sieht, und ihr auch meine Gedanken dazu zu sagen.
Das Fazit für mich ist momentan: Hauptsächlich war es einfach ein ganz normaler Streit, in dem schlimme Dinge gesagt wurden - und der aufgrund verschiedener Faktoren ausgeartet ist. Wichtig ist vor allem, dass Karo in manchen Situationen auch, bzw. gerade von mir ihre Ruhe braucht, und ich ihr die am Donnerstag nicht gegeben habe. Weil ich nicht wollte, weil ich nicht konnte, und weil ich nicht gesehen habe, wie wichtig es da gerade war.
Wir lieben uns, wir wollen zusammen sein. Das ist das wichtigste. Dass Karo Probleme mit Nähe hat, was für Borderline typisch ist, gehört eben dazu. Das heißt, dass sie gleichzeitig mit mir zusammen sein will, ihr aber eben diese Tatsache auch Angst macht - und manchmal so viel Angst, wie letzten Donnerstag. Und wenn ich ihr dann nicht den Abstand gebe, den sie in dieser Situation braucht, artet das in so etwas aus, wie wir hatten.
Ich fühle mich immer noch ein bisschen gerädert davon. Aber heute, und gerade nach diesem Gespräch, geht es mir wieder fast so gut wie vorher. Vielleicht sogar ... ein bisschen besser, weil ich sie wieder einmal besser verstehe? Naja, vielleicht nicht unbedingt besser. Aber es ist gut so, wie es jetzt gerade ist.

Vor allem auch für dich, meine liebe Karo, möchte ich die vorherigen Posts teilweise etwas relativieren :) Oder zumindest erklären.

Bei dem Post von Donnerstag Abend, direkt nach dem Streit, da war ich noch ziemlich sauer. Ziemlich sauer. Und verletzt und verwirrt. Das merkt man wahrscheinlich. Das vorherrschende Gefühl war da: "Wie kannst du von mir verlangen, dass ich alles richtig mache?! Ich hab keine Ahnung wie das geht :'( "
Karo, gerade hast du mir gesagt, dass es dir vor allem wichtig ist, dass ich dich immer, in jeder Situation, ernst nehme. Ich habe das Gefühl, in dem Post werde ich dem nicht ganz gerecht. Ich reduziere Karo ein bisschen auf die Gefühle, die Borderliner haben.
In der Situation war das wichtig für mich. Das war mein Schlüssel zum Überleben, das war meine Chance die ich hatte, nicht alles als verloren zu sehen, sondern Karos Verhalten ihrer Krankheit zuzuschreiben. Dass das nicht ganz richtig ist, weil das ja alles wirklich Karos Gedanken und Gefühle sind, und nicht etwas, was man wegen einer Krankheit nicht ernst nehmen sollte, weiß ich. In dem Moment hat mir aber dieses Relativieren geholfen, und war vielleicht unersetzlich.

Zu dem Post von gestern Abend gibt es nicht so viel zu sagen.
Wichtig ist aber, dass ich jetzt verstehe, was los war. Ich weiß auch, dass diese Situationen wieder kommen können, aber dass ich (genau wie Karo) dazu beitragen kann, dass sie nicht ausarten, indem ich ihr ihren Abstand gebe, den sie braucht. Ich habe ein bisschen Angst vor weiteren solchen Situationen, aber nicht mehr so sehr.
Und: Es war nicht ein riesiger Ausrutscher, von dem nichts wahr war. Das waren Karos Gefühle, durch ein Lupenglas vergrößert, bis sie es nicht mehr ausgehalten hat.
Aber das ist okay, denn sie versteht auch, woher diese Gefühle kommen, und sie versteht auch, dass sie trotzdem mit mir zusammen sein will. Und das genügt erst mal. :)

Es fühlt sich für mich ein bisschen komisch an, so viel über konkrete Situationen zu schreiben. Bis jetzt war ich allgemeiner und abstrakter, und hab über Dinge geschrieben, über die ich mir meistens schon klar war. Auch in Zukunft will ich das weiterhin eher so machen.
Aber das war einfach verdammt wichtig für mich, und es ist ein gutes "Fallbeispiel", denke ich. So was kann passieren, und so geht es mir in solchen Situationen.
Ich freue mich aber, wenn jetzt dann wieder alles back to normal geht.

Diesen Post, genauso wie die zwei davor, stelle ich alle jetzt erst online. Ich wollte erst mit Karo reden, bevor ich solche Posts einfach online stelle.

Sonntag, 14. Dezember 2014

3 Tage nach der Fast-Beziehungspause.

Was hat sich getan?
Ich habe in der Nacht nach dem großen Streit kaum geschlafen. Bin lange nicht eingeschlafen, und dann um vier Uhr wieder aufgewacht. Konnte nicht mehr schlafen, weil mich die Gedanken wach gehalten haben, und hab versucht, mich mit Videos und Spielen zu beruhigen. Zwei Stunden später war ich immer noch wach, auch wenn ich todmüde war, und auch versucht habe, zwischendrin zu schlafen. Die Angst, die Verzweiflung, das alles war zu groß. Deshalb bin ich spazieren gegangen. Um sechs Uhr. Zum Bahnhof, dort kurz gesessen und den morgendlichen Pendlern zugesehen, dann wieder zurück. Es war dunkel und kühl. Es hat mir sehr gut getan, raus zu kommen und beim Gehen meinen Kopf ein bisschen frei zu bekommen.
Ich hab auch Karo Guten Morgen geschrieben. Ich habe gehofft, dass es gut ist, wenn ich ganz normal mit ihr umgehe. Sie ist auch direkt darauf eingegangen. Also sind wir den ganzen vormittag normal miteinander umgegangen, haben so getan, als wäre nichts passiert. Wir waren viel vorsichtiger miteinander. Aber ich war sooooo froh, dass wir überhaupt geredet haben, und dass auch Karo offenbar den großen Streit und die im Raum stehende Trennung einfach nur vergessen wollte. Dass sie keine Beziehungspause mehr wollte, wie noch wenige Stunden vorher.
Nachmittags habe ich sie gefragt, ob sie darüber reden möchte. Wir haben uns geeinigt, das alles zu vergessen.
Seitdem sind wir uns wieder näher gekommen. Ich hatte Phasen, in denen ich unglaublich wütend war. Ich hatte und habe Phasen, in denen ich verzweifelt und traurig bin. Im Moment gerade bin ich verunsichert, wobei das nach einem kurzen Gespräch mit Karo heute Abend auch wieder etwas besser ist.
Ich habe mittlerweile doch das Bedürfnis, über alles zu reden. Dass ich nicht reden wollte, war eigentlich nur, weil ich selbst noch so überfordert war und nicht wusste, was ich sagen sollte - und, weil ich Angst hatte, dass sie wieder die Trennung wollen könnte :( Aber jetzt? Jetzt bin ich einfach nur verunsichert. Obwohl wirklich alles perfekt war zwischen uns, ist plötzlich alles in Frage gestellt. Ich weiß nicht mehr, worauf ich noch vertrauen darf. Alles fühlt sich so wacklig an, als könnte es jederzeit einstürzen.
Deshalb möchte ich mit Karo reden, damit sie mir sagen kann, was wahr ist und was nicht. Was von dem, was sie an dem Tag gesagt hat, auch jetzt noch ihre Meinung ist, und was nicht. Ich muss wissen, wie sie das alles gemeint hat. Woher das kam, dass sie so heftig reagiert hat. Ob ich etwas falsch gemacht habe.
Ich habe so sehr Angst davor, dass das wieder passiert. Und ich glaube, dass es wieder passieren wird. Ich werde wahrscheinlich besser damit umgehen können, als dieses Mal. Weil ich es besser einordnen kann. (Auch darüber möchte ich mit Karo reden: Wie ich mit ihr umgehen soll, wenn das wieder passiert.) Aber es hat sooooo weh getan. Es hat mir das Herz aus der Brust gerissen und alles genommen, was mir Sicherheit gibt. Es hat mich am Boden zerstört zurück gelassen. Ich will nicht, dass das wieder passiert. :'(
Deshalb muss ich die Gründe wissen. Ich muss verstehen, was in Karo vorgegangen ist, als sie all das gesagt hat - und wie sie jetzt darüber denkt. Ich brauche die Versicherung, dass das nur ein Ausrutscher war, nur wegen Borderline, nur in dem Moment ... ich brauche die Versicherung, dass sie mich liebt und mit mir zusammen sein will und DAS das Wahre ist.
Ich befürchte, die Wahrheit ist nicht ganz so einfach wie ich möchte. Wahrscheinlich hat Karo all diese Gedanken, die zu ihrem Wunsch nach Trennung geführt haben, immer, nur nicht so stark wie in diesem Moment.
Das alles macht mir sooooo Angst und ich kämpfe darum, damit zurecht zu kommen.

Ich muss jetzt abwarten. Das Gespräch, das hoffentlich kommen wird. Ich hoffe, dass Karo sich darauf einlassen wird. Ich hoffe, dass es alles gut ausgeht.
Ich hab echt verdammt Angst.

Donnerstag, 11. Dezember 2014

Ich kann nicht alles richtig machen.


I can hold my breath
I can bite my tongue
I can stay awake for days
If that's what you want
Be your number one
I can fake a smile
I can force a laugh
I can dance and play the part
If that's what you ask
Give you all I am
I can do it
I can do it
I can do it
But I'm only human
And I bleed when I fall down
I'm only human
And I crash and I break down
Your words in my head, knives in my heart
You build me up and then I fall apart
'Cause I'm only human
I can turn it on
Be a good machine
I can hold the weight of worlds
If that's what you need
Be your everything
I can do it
I can do it
I'll get through it
But I'm only human
And I bleed when I fall down
I'm only human
And I crash and I break down
Your words in my head, knives in my heart
You build me up and then I fall apart
'Cause I'm only human
I'm only human
I'm only human
Just a little human
I can take so much
Until I've had enough
'Cause I'm only human
And I bleed when I fall down
I'm only human
And I crash and I break down
Your words in my head, knives in my heart
You build me up and then I fall apart
'Cause I'm only human

Human - Christina Perri
Ich habe mich extrem mit Karo gestritten. Heute ist der erste Tag seit vielen, vielen Monaten, an dem wir uns nicht Gute Nacht schreiben. Heute ist der erste Tag seit über einem halben Jahr, dass die Trennung im Raum steht.
Es ging um nicht viel. Nichts großes eigentlich. Ich war enttäuscht. Ich hab es ihr gezeigt.
Alles hat sich hochgeschaukelt.
Ich hatte einen stressigen Tag hinter mir. Karo ... was bei ihr war, weiß ich nicht. Aber dass sie nicht immer so reagiert wie heute, das weiß ich auch.
Die Borderline-Symptome, von denen ich so oft gelesen habe, und so froh war, dass sie mich nicht so hart erwischen - Manipulation, Drohen mit der Trennung, auf Abstand halten trotz Liebe, ... - die habe ich heute in voller Wucht zu spüren bekommen. Ziemlich überraschend vor allem, nachdem die letzten Tage alles sogar mehr als gut, nämlich wunderschön, war.
Ich weiß, was ich hätte tun können, um das zu verhindern. Ich weiß, wie ich theoretisch mit Karo hätte umgehen sollen. Meine Gefühle zurückhalten. Die Beleidigungen, Verletzungen nicht annehmen. Abwarten, auf eine bessere Zeit. Ihr die Gelegenheit geben, ihre Gefühle auszuleben - aber ihre Befürchtungen nicht bestätigen. Stark sein. Das richtige tun.
Ich habe es aber nicht getan. Es hat mich zu sehr mitgenommen, ich habe mich zu sehr darauf eingelassen, ich war zu überrumpelt - ich konnte es nicht.
Ich habe so reagiert, wie ich es bei jedem Menschen tun würde - aber es bei einem Menschen, der gerade stark in der Borderline-Symptomatik drinsteckt, nicht tun sollte.
In einer normalen Beziehung sind Fehler erlaubt. Auch bei Karo kann ich mir oft Fehler erlauben. Oft verzeiht sie mir Dinge, die ich sage. Oft versteht sie, was ich wirklich gemeint habe.
Heute hat sie das nicht geschafft.
Und ich habe heute nicht geschafft, den nötigen Abstand zum Geschehen aufzubauen, und mit den nötigen Techniken, die teilweise entgegen meinem Gefühl gehen, auf die Sache zu reagieren. Ich habe es heute einfach nicht geschafft.

Das Lied, Human, das sagt alles aus, wie es mir gerade geht.
Ich kann soooo viel. Ich kann kämpfen. Ich kann alles durchstehen. Ich kann tun, was getan werden muss. Ich kann alles für Karo geben.
Aber nicht immer. Manchmal breche ich zusammen. Und wenn ich zusammenbreche, wenn ich falle, dann blute ich, wie jeder andere. Ich mag vielen oft stark erscheinen, aber ich bin nicht unverwundbar.
Heute war alles too much. Heute war ich tief, tief, tief verwundbar.
Das Lied zu hören, lässt mich ununterbrochen heulen, weil es meine Gefühle so sehr spiegelt. 
"Your words in my head, knives in my heart
You build me up and then I fall apart
'Cause I'm only human"
 
Ich frage mich gerade wirklich, ob Christina Perri über einen Borderliner geschrieben hat.

Ich gebe mein bestes. Ich kann nichts dafür, dass das beste nicht immer gut genug ist.
Ich hoffe, hoffe, hoffe so sehr, dass ich durch diesen einen Fehler nicht alles verloren habe.
Denn es wird wieder Fehler geben. Ich bin nur menschlich!

Dienstag, 9. Dezember 2014

Nicht Bescheid wissen.

Als Mensch in einer Beziehung bin ich, glaube ich, eine sehr klammernde Person.

Ich will gerne wissen, wie der Tag meiner Freundin war. Ich will gezeigt bekommen, dass ich geliebt werde. Ich will kuscheln und Händchen halten. Ich will über Vergangenheit Bescheid wissen, und über Zukunft. Ich will wissen, dass ich das wichtigste bin.
Das alles ist normal für Menschen in einer Beziehung, aber ich glaube, dass ich das etwas extremer habe, als andere.

Karo wiederum ist ein Mensch, der etwas mehr Freiheiten braucht. Ich habe Glück, sehr sehr großes Glück, dass sie meine Eigenarten akzeptiert. Wenn sie für einige Stunden nicht erreichbar sein wird, sagt sie mir das vorher in der Regel - weil sie weiß, dass ich mir meistens ab 2 Stunden aufwärts Sorgen mache. Karo nimmt mich so an wie ich bin, auch, wenn sie es persönlich, glaube ich, nicht immer so extrem wollen würde.

Aber: Vor allem wenn es um schwierige, persönliche Themen geht, kann Karo meinen Wünschen nicht so sehr gerecht werden. Blöderweise ist gerade in diesem Bereich mein Wunsch besonders ausgeprägt.
Am liebsten würde ich alle Einzelheiten aus der Therapie wissen. Am liebsten würde ich hören, was Karo gesagt hat und dann ihre Therapeutin und dann wieder Karo ... ich möchte wissen, worüber Karo sich Gedanken macht, was ihr Angst macht, und was gut war. Ich möchte ALLES wissen.
Ich weiß, dass das total übertrieben ist, gerade in dem Bereich. Und ich arbeite wirklich sehr an mir, dieses Bedürfnis etwas kleiner zu kriegen. Und ich bin auch stolz: Seit wir unsere Beziehung begonnen haben, habe ich mich - glaube ich - um einiges verbessert! :) In vielen Bereichen sehe ich es mittlerweile als Selbstverständlichkeit, nicht alle Details zu wissen, und es macht mir selber rein gar nichts aus. Ich denke nicht mal mehr daran, und ich bin sehr glücklich so, wie es ist.

In anderen Bereichen ist das schwerer. Ein Beispiel ist, dass Karo darüber gebloggt hat, dass sie mit ihrer Therapeutin über ihre Zukunft gesprochen hat, und über das Gespräch am Mittwoch (morgen) mit ihren Eltern.
Ich bin gerade sehr unruhig deswegen. Ihre Zukunft - das geht auch mich etwas an. Ich würde so, so gerne wissen, was sie besprochen haben.
Aber: Ich weiß ja auch, dass Zukunft für Karo ein ganz ganz schwieriges Thema ist. Es macht sie oft fertig, darüber nachzudenken. Und nicht zuletzt weiß ich, auch aus Erfahrung, dass Karo mir sagen wird, wenn es eine wichtige Entwicklung gibt. Diese Gedanken beruhigen mich. Ich weiß, dass ich Karo damit gut tue, wenn ich sie in Ruhe lasse, und dass sie mit mir reden wird, wenn sie 1. so weit ist und 2. der Bedarf da ist, ich also etwas wissen sollte (oder natürlich, sie einfach Lust dazu hat ;) ).
Der zweite Punkt, weswegen ich im Moment unruhig bin, ist das Gespräch mit ihren Eltern. Auch davon habe ich in Karos Blog erfahren. Das hat auch seinen guten Grund: Der Blog hilft uns dabei, dass auch Karo offener reden kann, und dass ich nicht immer nachbohre. Sie kann genau so viel sagen, wie sie möchte, und durch die Blog-Form kann ich leichter akzeptieren, dass ich nur diese Infos habe, und eben nicht mehr, und bin froh über alles was ich weiß, anstatt ständig nachfragen zu wollen. Das war ein wichtiger Grund, warum wir die Blogs angefangen haben, und auch, warum wir beschlossen haben, über solche inhaltlichen Dinge nicht zu schreiben.
Zurück zum Eltern-Gespräch. Am liebsten wäre ich dabei. Ich weiß, dass das Thema Eltern wichtig für Karo ist. Am liebsten würde ich jedes Wort hören, dass dabei gesprochen wird, weil ich das sooo wichtig finde und ... das alles so gern wissen möchte. Weil ich so gern wissen möchte, was das Gespräch in Karo auslösen wird, wie es ihr damit gehen wird.
Gerne würde ich auch wissen, worum es in dem Gespräch geht.
Aber Eltern ist genauso ein heikles Thema wie Zukunft :) Und auch hier ist es wieder so, dass ich Karo mittlerweile voll verstehe, wenn sie über so etwas nicht reden möchte. Außerdem, was noch dazu kommt: Das geht wirklich nur Karo etwas an. Ihre Zukunft, da bin auch ich beteiligt, das wirkt sich auch auf meine Zukunftspläne aus, in nicht geringem Maße. Aber ihre Eltern? Das ist Karos Sache, und da habe ich tatsächlich kein "Recht" auf Information. Ich weiß, dass Karo trotzdem gerne mit mir darüber redet - sofern sie es eben kann.
Aber wenn sie es nicht kann, oder will, dann ist das ihre Sache. Dann kann ich das auch akzeptieren.

Am Anfang konnte ich mit solchen Nicht-Informationen rein gar nicht umgehen. Ich bin eifersüchtig geworden (auf Leute, die Bescheid wissen), wurde total unsicher und hab Karo nicht wirklich vertraut, dass sie mir Wichtiges mitteilen würde, ich konnte an nichts anderes mehr denken ... und nicht selten haben wir wegen solchen Situationen auch gestritten, weil ich unbedingt aus Karo herausbekommen wollte was los war, und sie mir einfach nichts sagen konnte und von mir zusätzlich unter Druck gesetzt war. Es gab nur sehr wenige Themen, die ich aus dieser inneren Unruhe ausklammern und tatsächlich verstehen konnte, wenn Karo nicht bereit war, darüber zu reden.
Mittlerweile ist das alles leichter. Es sind weit mehr Bereiche, in denen ich das akzeptieren kann, wenn auch nicht alle. Wichtig ist vor allem: Ich kann es mittlerweile verstehen! Das Verstehen ist für mich das wichtigste. Sobald mir klar ist, wie Karo denkt und warum sie etwas macht, kann ich anfangen, das zu akzeptieren.
Außerdem sind die "Symptome" leichter. Nur noch selten gerate ich in eine "Unsicherheits-Spirale", in der ich dann von Karo die Versicherung brauche, dass sie mir nach wie vor wichtige Dinge sagen wird. Ich bin auch nicht mehr eifersüchtig (oder nur ganz leicht), sondern kann mittlerweile sogar verstehen, dass Karo mit manchen Leuten besser über manche Dinge sprechen kann, als mit mir - z.B. Leute in der Klinik, die ähnliches durchgemacht haben. Und wenn alles nichts mehr hilft, bin ich auch geübter darin, mich abzulenken, bis Karo vielleicht doch Zeit hat, um mich zu beruhigen.

Ich bin immer noch am Lernen. Generell lerne ich so viel, seit ich mit Karo zusammen bin. Es tut mir gut, zurückzublicken und zu sehen, was sich auch bei mir bereits verändert hat. Das gibt mir Hoffnung, und die Kraft, weiter zu machen.
Ich hoffe, dass ich in Zukunft noch entspannter werden kann - und ich glaube daran, dass ich das schaffe. :)

Montag, 8. Dezember 2014

My Army of Fortune

They're a boat when I'm under water
They tame the sharks and they calm the waves
And when I choke they pat my back harder
My load is light, my secrets are safe
And I'm alright on my own
But with them I'm much better
They're like diamonds
And diamonds are forever
They're my Army of Fortune
And they win every war
Aus Army von BOY - der Soundtrack zu diesem Post.

So sehr ich Karo liebe, und so sehr ich weiß wofür ich kämpfe, und so sehr ich auch bereit bin, diesen schweren Weg zu gehen - es gibt Momente, in denen ich einfach nicht kann. Es gibt Momente, in denen ich zusammenbreche, in denen mir alles zu viel ist, in denen ich nur weine. Jetzt gerade ist kein solcher Moment, aber das heißt nicht, dass ich mich nicht an zahlreiche erinnern kann.
Karo ist in diesen Momenten keine große Hilfe. Nicht, weil sie nicht weiß was zu tun ist. Nicht, weil ich mich nicht von ihr trösten lassen möchte oder weil ich noch nicht erlebt hätte, dass sie das hervorragend kann. Aber wenn sie 300km von mir weg ist, und ich wegen ihr weine, dann kann sie, mit ihren ganzen Problemen die sie selber hat, nicht für mich da sein.

Umso dankbarer bin ich für meine Freunde. Meine Freunde sind der Rückhalt in meinem Leben. Wenn ich sie nicht hätte, und meine Familie, die alle immer für mich da sind und mich in allem voll unterstützen - ich weiß nicht, ob ich die Kraft hätte, das alles durchzustehen. Ich bin unendlich dankbar dafür, dass sie mir den Halt geben, den Karo mir (noch) nicht geben kann, denn ich weiß vor allem eins: Ich brauche und will diesen Halt, um mit Karo zusammen sein zu können. Ich würde alles tun, um das zu schaffen.

Meine Freunde sind meine Armee des Glücks. Sie vertreiben die Haie (und meine Tränen), sie nehmen die Last von meinen Schultern und lassen mich für einen Moment etwas anderes sehen, als den Schmerz, wenn der gerade zu groß ist. Sie lassen mich abschalten und auftanken.
Manchmal - da habe ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich mich so "gehen lasse" und auch mal bewusst ein bisschen Abstand von Karo nehme, und nur Zeit für mich brauche. Aber ich tue das nicht nur für mich. Ich tue das auch, um für Karo wieder besser da sein zu können, um stark zu sein und zu bleiben.

Meine Freunde stehen immer an meiner Seite. Wenn ich weinend zu ihnen komme, dann nehmen sie mich in den Arm und trösten mich und sagen genau das, was ich brauche. Dass sie auch manchmal für Karo Partei ergreifen, wenn ich überreagiere, und dass sie das auf eine unglaublich sanfte und verständnisvolle Art machen, bedeutet mir alles. Ich weiß, dass ich ihnen vertrauen kann. Alles was ich habe, ist sicher bei ihnen.

Ich liebe meine Freunde für die bedingungslose Unterstützung, die sie mir bieten. Mit Worten lässt sich kaum ausdrücken, wie sicher ich mich allein dadurch fühle, dass es sie gibt.
Ich weiß, dass ich mich wiederhole, aber eigentlich gibt es nur eins zu sagen: DANKE! <3

Dienstag, 2. Dezember 2014

Stolz sein.

Dieser Post ist mal in ganz besonderem Maße Karo gewidmet, weil ich weiß, dass sie das gerade braucht. :)
Ich möchte schon länger darüber bloggen, wie stolz ich oft auf Karo bin. Das ist mir sehr wichtig, deshalb habe ich das schon mehrmals verschoben, weil ich das Gefühl hatte, ich würde es nicht gut genug hinbekommen. Jetzt versuche ich es mal wieder - auch Karo zuliebe.

Am Sonntag morgen, als Karo bei mir war, hat sie morgens, als ich Pfannkuchen gemacht habe, ihr Tagebuch und ihre Hausaufgaben hervorgeholt. Dann hat sie eine Situation eingetragen, in der sie Angst hatte, und dazu das jeweilige Gefühl, Gedanken, etc., und hat mir erklärt, dass das für sie nicht leicht ist, und dass sie lernt, das alles zu benennen und zu unterscheiden. 
Karo hat, als wir uns kennengelernt haben, und insbesondere dann im Lauf der darauffolgenden Monate, nie viel über ihre Gefühle geredet. Wenn ich sie gefragt habe, ob sie sauer ist, und sie nein gesagt hat, hat es sich oft nicht "wahr" für mich angefühlt. Wenn sie mir Situationen erzählt hat, dann oft nur die Situationen, und nicht ihre Gefühle dabei.
Mittlerweile hat sich das schon ziemlich geändert. Ich merke, dass es ihr nach wie vor nicht leicht fällt. Aber sie tut es. Immer öfter, immer selbstständiger, und immer besser.

Dann hat sie in ihr Tagebuch schöne Erlebnisse geschrieben. Sie hat mir erlaubt ein bisschen durchzublättern, und auch dort waren waren wieder einmal so viele Dinge, die mich aufs positivste überrascht haben. Eine Liste hat sie zu Dingen gemacht, die ihr Sicherheit geben. Der letzte Punkt auf dieser Liste war ein Messer. Im ersten Moment gab mir das ein mulmiges Gefühl, aber ich habe verstanden: Im Moment hilft ihr die Selbstverletzung weiter, und das Bewusstsein, dass sie es im Notfall tun könnte, gibt ihr Sicherheit. Ich glaube nicht, dass es Zufall ist, dass das an letzter Stelle steht. Ich glaube, dass Karo darüber nachgedacht hat, und wie ich ein mulmiges Gefühl hatte, und nicht wusste ob es dorthin gehört - aber schließlich selbstreflektiert entschieden hat, dass es momentan etwas ist, was ihr Sicherheit gibt. Ich glaube, dass es für sie "Arbeit" war, das Messer auf diese Liste zu setzen, und dass sie das vor ein paar Monaten nicht getan hätte. Stattdessen hätte sie verdrängt, dass ihr so etwas Sicherheit gibt.

Karo schreibt in ihrem Blog viele Dinge, die mir zeigen, wie sehr sie sich verändert hat, wie viel sie schon gelernt hat. Sie ist viel reflektierter geworden. Sie weiß viel mehr darüber, was ihre Stärken und ihre Schwächen sind, und sie kann ihre Schwächen besser akzeptieren. Sie kann viel besser über ihre Gefühle reden. Allein, dass sie einen Blog begonnen hat, ist so eine Sache, die ihr Vorankommen sehr deutlich zeigt.

Ich bin wahnsinnig stolz auf Karo. Wegen all diesen Sachen, diesen Beispielen, und noch viel viel mehr. 
Besonders stolz macht es mich, wenn ich sehe, wie hart Karo kämpft, wie schwer der Kampf für sie ist, und wie viel sie trotzdem schafft.
Ich lese ein Ratgeber-Buch für Angehörige von depressiven Menschen. Dort drinnen steht, dass es falsch ist, Depressive als schwach zu betrachten. Im Gegenteil sind sie vielleicht die stärksten Menschen die wir kennen. Sie kämpfen immer weiter, egal wie oft sie hin fallen.
Das ist etwas, was ich von Anfang an an Karo bemerkt habe. Dass sie nie aufgibt. Nie aufgegeben hat, und es nie tut. Und wenn sie es doch einmal für einen Moment tut, rappelt sie sich im nächsten wieder auf. 
Seit sie die Therapie macht, sehe ich nicht nur, dass sie kämpft - jetzt sehe ich auch Erfolge. Seit Karo weiß, wie sie kämpfen muss, um gesund zu werden, ist sie auf dem richtigen Weg.

Ich bin sehr, sehr stolz darauf, dass ich eine Freundin habe, die trotz aller Hindernisse so viel erreicht. Es ist für mich ein Geschenk, Karo auf ihrem Weg zusehen zu dürfen.

Montag, 1. Dezember 2014

Auftanken *__*

Das Wochenende mit Karo war wirklich wunderschön, so wie ich es erwartet hatte. :)

Am Bahnhof bin ich vor Vorfreude auf und ab gehüpft, als ich auf sie gewartet habe, und hatte ein fettes Grinsen auf dem Gesicht. Als ich Karo dann entdeckt habe, musste ich mich zusammenreißen, nicht auf sie zuzurennen, und als sie in meinen Armen lag, konnte ich sie gar nicht mehr loslassen ;) Immer wieder hab ich sie fest umarmt, und auch ihr habe ich angesehen, wie sehr sie sich freut, mich zu sehen.
Ich hatte verschiedene Sachen geplant, und obwohl Karo kein Fan von Überraschungen ist, hat sie sich diesmal darauf eingelassen und sich auch total darüber gefreut! Von einem romantischen "Picknick", dick eingepackt in Jacken und Mützen, mit heißem Tee und Decken, über den Weihnachtsmarkt und Cupcakes bis hin zum abendlichen "Date" beim Sushi-Essen - alles war wunderschön.
Ich finde es immer wieder toll, wenn ich nach mehreren Wochen, in denen wir uns nicht gesehen habe, mit Karo umgehen kann, als hätten wir uns gestern erst verabschiedet. Wir reden nahtlos da weiter, wo wir zu schreiben aufgehört haben. Es gibt keinerlei Scheu, es ist immer alles einfach nur "ganzer" und richtiger und glücklicher. Okay, fast immer - wenn ich mit negativen Gedanken mir selbst die Freude versaue, kann es etwas komplizierter werden ;) Aber sogar dann fühle ich mich wohler und glücklicher, als wenn ich alleine vor mich hin brüte.
Abends haben wir gebadet, und den Rest behalte ich für mich ... :) Abgesehen von der Tatsache, dass dieser Abschluss den Tag noch perfekter für mich gemacht hat, was ich nicht erwartet hätte, dass noch möglich ist.
Am Sonntag habe ich Karo noch ein Stück mit dem Zug begleitet, und vorher waren wir noch mal auf dem Weihnachtsmarkt.

Dieser Wochenendtripp war für uns beide einfach nur die reinste Erholung. Die Probleme, die Lasten des Alltags ... ich konnte alles einfach mal los lassen. Ich war glücklich damit, zu entspannen und schöne Erlebnisse zu schaffen, an die ich mich erinnern kann.
Danke, Karo, für diese wundervolle Zeit. :)


Freitag, 28. November 2014

Vorfreude auf ein tolles Wochenende!

Dieses Wochenende wird toll. :) Morgen und übermorgen werden toll, um genau zu sein.
Karo kommt mich in Würzburg besuchen!! Und dass nach mittlerweile wirklich langer Zeit. Ende Januar war sie das letzte mal hier! Zwischenzeitlich ist es nie so ausgegangen, dass sie her gekommen wäre.
Ich freue mich total! Heute hab ich schon mehrmals kleine Luftsprünge gemacht, als ich daran gedacht habe, dass sie morgen da ist :)
Die letzte Woche war scheiße. Anstrengend scheiße. Ich hab nicht darüber gebloggt, weil ... mir das alles zu viel war. Erst ging es mir so schlecht, und es war so dringend, da hab ich immer nur mit Karo selber (und mit meinen Freunden) darüber geredet, und wollte das nicht noch mal alles aufwärmen. Dann hab ich mich an das, was sich angefühlt hat als wäre es das Ende der Welt, etwas gewöhnt, hab Alternativen und Kompromisse gefunden, die das ganze erträglich machen, und es ging mir besser - aber ich hab mich noch ganz "wund" gefühlt. Ganz aufgerieben von all dem Stress und der Verzweiflung und der Angst. So wund, dass ich erst mal ein bisschen heilen musste, bevor ich mich weiter damit auseinandersetzen kann.
(Ganz grob geht es um die Zukunft von mir und Karo. Darum, wann und wo wir zusammenziehen. Es hat sich etwas ergeben, wodurch ich dachte, dass aus geplanten zweieinhalb Jahren bis zum Zusammenziehen viereinhalb Jahre werden würden. Aber so wie's aussieht, würde es auch trotz der Neuerung, falls das tatsächlich so eintritt, schon in zweieinhalb Jahren klappen.)
Nach dem Auf und Ab der Gefühle der letzten Woche bin ich jetzt froh, dass ich mich trotzdem so unglaublich auf Karo freuen kann. <3 Das ist nicht selbstverständlich für mich, weil mich negatives oft sehr runterzieht, und ich Gedanken nicht einfach abschalten kann. Aber trotz all dem was war, waren Karo und ich total liebevoll und verständnisvoll zueinander. Immer wieder fällt mir das auf, dass wir in Situation, in denen wir vor einem halben Jahr total gestritten hätten, mittlerweile uns wirklich verstehen! Und deshalb auch einem Streit auskommen, ohne dass wir dadurch Schaden nehmen (nicht streiten bzw. nicht über Dinge reden soll ja auch nicht gut sein ;) ). Ich glaube, zum Streiten schreibe ich aber mal einen extra Blogpost.
Jedenfalls freue ich mich sehr :) Wir feiern Karos Geburtstag nach, und dafür habe ich das Wochenende geplant. Wir unternehmen einige tolle Dinge, und Karo weiß nicht was, und ich liiiiiiieeeeebe Überraschungen, und es wird total schön! *_________*
Und über diese Umzugs-Sache wollen wir auch sprechen, und das freut mich, weil ich mittlerweile weiß wie ich dazu stehe und die richtigen Sachen sagen kann. Und weil es mich immer wieder freut, mit Karo auch über ernstere Sachen reden zu können - ich liebe diese Offenheit in unserer Beziehung, und vor allem, wie sie immer weiter wächst.
Wie man vielleicht merkt bin ich ganz aufgeregt und hibbelig ;) Karo ist soooooooo niedlich und toll und morgen seh ich sie endlich wieder und das ist einfach nur wundervoll! <3

Samstag, 22. November 2014

Ein nicht so schöner Tag.

Eigentlich wollte ich den nächsten Blogpost darüber schreiben, wie stolz ich darauf bin, was Karo schon alles geschafft hat. Und den nächsten danach darüber, wie dankbar ich meinen Freunden für ihre Unterstützung bin.
Heute ist mir aber nach keinem von beiden.
Heute ist einer von diesen Tagen, an denen ich die ganze Zeit das Gefühl habe, dass es Karo richtig schlecht geht. Wenn ich sie danach frage, antwortet sie aber nicht richtig. Ich bin die ganze Zeit unruhig, Karo meldet sich kaum und wenn dann nicht von ihr aus, und ich ... ich hab wenig Zeit, mir dazu Gedanken zu machen, und steigere die Unruhe dadurch nur noch mehr.
Ich vermisse Karo, wenn sie sich so wenig meldet.
Und der Gedanke, dass sie vielleicht die ganze Zeit an Selbstmord denkt, dass ihr vielleicht die ganze Zeit alles zu viel ist, dass sie vielleicht die ganze Zeit sich selbst weh tun möchte ... :(
Diese Tage sind auch mir zu viel. An diesen Tagen will ich mich im Bett verkriechen, nachdenken wenn ich nachdenken will, Videos schauen wenn ich mich ablenken will, und mit Freunden telefonieren wenn ich reden will. Wenn ich an diesen Tagen aber das nicht kann, weil ich, wie an diesem Wochenende, bei meiner Familie bin ... dann ist das noch schwerer.
Wenn ich Karo frage, ob alles okay ist, und sie "Ja..." antwortet, und ich genau weiß, dass nichts okay ist - dann will ich nachfragen. Dann will ich fragen, ob das wieder nur so eine Antwort wie das "Nichts" ist, worüber sie vor kurzem gebloggt hat, und ob sie eigentlich sehr viel zu sagen hat. Aber in vergangenen Situationen wollte Karo dann meistens nichts dazu sagen. Und normalerweise kommt sie ja, wenn sie reden will. Ach, ich bin in solchen Momenten ständig in einem Zwiespalt: Vertraue ich ihr, dass sie kommt wenn sie Hilfe braucht und will, oder ist das hier ein Moment, in dem ich tun soll was sich für mich richtig anfühlt, und ihr aus meiner Initiative heraus eine Hand reichen? Braucht sie gerade einen Anschubser, oder wirklich einfach nur ihre Ruhe? Es ist nie leicht diese beiden Situationen zu unterscheiden, und ich weiß nicht, wie oft ich das falsche mache.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass Karo in solchen Momenten oft selbst nicht so genau weiß, was sie eigentlich will.
Ich hoffe, dass es ihr gut geht. Ich hoffe, dass sie Ruhe im Schlaf findet. Ich hoffe, dass sie sich meldet, wenn sie mit mir reden will - egal wie spät es ist. Ich hoffe, sie weiß noch, dass ich für ihre SMS immer erreichbar bin.
Ich hoffe, sie denkt daran wie sehr ich sie liebe, und wie viel sie mir bedeutet, und als was für einen wundervollen Menschen ich sie sehe.
Ich hoffe.

Mittwoch, 19. November 2014

Ein Beispiel für tägliche, unnütze Unsicherheiten ;)


Da bin ich erst ganz enttäuscht und unsicher, weil ich nicht als "Lieblingsmensch" aufgeführt bin ... und dann bekomme ich eine so süße Antwort, die mir noch viel mehr bedeutet, als wenn ich extra dort stehen würde. Aaaawww. <3

Just the way you are

In Antwort auf Beautiful

Just the way you are

Oh, her eyes, her eyes, 
make the stars look like they're not shining
Her hair, her hair, 
falls perfectly without her trying
She's so beautiful, 
and I tell her every day
Yeah, I know, I know, 
when I compliment her she won't believe me
And it's so, it's so 
sad to think that she don't see what I see
But every time she asks me, "Do I look okay?" 
I say

When I see your face, 
there's not a thing that I would change
'Cause you're amazing 
just the way you are
And when you smile, 
the whole world stops and stares for awhile
'Cause girl you're amazing 
just the way you are

Her lips, her lips, 
I could kiss them all day if she'd let me
Her laugh, her laugh, 
she hates but I think it's so sexy
She's so beautiful, 
and I tell her every day
Oh, you know, you know, you know 
I'd never ask you to change
If perfect's what you're searching for 
then just stay the same
So don't even bother asking if you look okay, 
you know I'll say

When I see your face, 
there's not a thing that I would change
'Cause you're amazing 
just the way you are
And when you smile, 
the whole world stops and stares for awhile
'Cause girl you're amazing 
just the way you are

Just the way you are - Bruno Mars

Montag, 17. November 2014

Die Dinge leicht nehmen.

Die Dinge leicht nehmen hört sich vielleicht nicht nach etwas an, was so angemessen ist, wenn die Partnerin psychisch krank ist. Oder so einfach.

Einfach ist es mit Sicherheit nicht immer, vor allem nicht für mich, aber angemessen ist es auf jeden Fall. Um genau zu sein, ist es für mich oft das beste, was ich tun kann.

Ich habe oft damit zu kämpfen, dass ich die Dinge zu schwer nehme. Karo schreibt mir etwas, was mir Sorgen macht, und ich dreh gleich völlig am Rad. Karo schreibt nichts besonderes, oder wenig, und ich frage mich ob was los ist, oder bin enttäuscht. Und auch in anderen Bereichen des Lebens geht es mir so. Eine Freundin kommt nicht zu einem Treffen, auf das ich mich lange gefreut habe, und ich bin total traurig. Ich erledige irgendeine Arbeit nicht rechtzeitig, weil ich ein paar Stunden einfach mal nichts gemacht habe, und frage mich, wie ich es jemals schaffen soll, weniger faul zu sein.
Es kommt oft vor, dass ich Dinge ganz furchtbar schlimm finde, weil sie nicht so laufen wie ich es mir wünsche. Und je wichtiger mir etwas ist, umso schneller drehe ich deswegen durch.
Aber das tut niemandem gut, vor allem mir nicht. Und es ist doch wichtig, dass ich in meinem Leben Dinge tue, die mir gut tun.

Deshalb: Die Dinge auf die leichte Schulter nehmen. Das tut gut. Das darf man. (Und das wiederum ist etwas, was ich erst vor ein paar Jahren gelernt habe. Vielleicht erst, seit ich Karo kenne.)
Wenn Karo wenig Zeit hat und mir nicht viel schreibt, weil sie müde ist, dann versuche ich nicht traurig zu sein, sondern liebevoll. Weil ich weiß, wie süß sie ist, wenn sie müde ist, und weil ich weiß, dass sie sich freut, wenn ich ihr schreibe, ohne viel zu erwarten.
Das ist der Punkt: Ich versuche, nicht viel zu erwarten. In meinem ganzen Leben habe ich so oft hohe Erwartungen, vor allem an mich selber. Und wenn die nicht erfüllt werden, bin ich ganz unglücklich.
Dabei bin ich viel glücklicher, wenn ich meine Erwartungen ein bisschen niedriger setze! Ich brauche gar nicht so viel.
Und sobald ich alles ein bisschen lockerer nehme, mir nichts perfektes wünsche, wird es auf einmal noch viel schöner, noch etwas perfekter, und ich noch glücklicher.
Die meisten Menschen verstehen vielleicht nicht, wie man sich über so etwas so sehr den Kopf zerbrechen kann.
Aber für mich ist das wahnsinnig schwer. Einfach mal abschalten. Einfach mal mit wenig zufrieden sein. Einfach mal nicht nachgrübeln, sondern genießen, was da ist. Einfach mal glücklich sein, weil es so viel gibt, für das es sich lohnt, glücklich zu sein!
Einfach?!
Ich bin jemand, der dann sogar enttäuscht ist, wenn er es nicht schafft, die Dinge locker zu nehmen ;) Sogar dafür mache ich mir Druck.

In letzter Zeit, das heißt die letzten Tage, gelingt es mir aber wieder besser als die letzten Wochen, einfach glücklich zu sein. Ich bin wirklich zufrieden mit dem was ich habe. Ich finde Karo wirklich niedlich wenn sie so müde ist, dass sie nicht mal mein Gute Nacht mehr liest, anstatt enttäuscht zu sein - wie ich es vor ein paar Wochen vielleicht sogar sehr gewesen wäre.
Ich weiß nicht genau, wie das geht, wieder auf diese leichte Art von Gedanken zu kommen - einen Schalter gibt es glaub ich nicht. Es ist für mich ein Balanceakt, und je öfter ich den gehe, umso eher finde ich mein Gleichgewicht und kann mich darauf halten.
Ich hoffe, es dauert eine Weile, bis ich wieder stürze - manchmal finde ich nämlich nicht so schnell wieder auf das Seil.
Aber auch das wird leichter, wenn man es übt ;)

Dienstag, 11. November 2014

Auf mich allein gestellt?

Wie ist das, wenn die Partnerin psychisch krank ist?
Bin ich auf mich allein gestellt, wenn es mir schlecht geht? Bin ich immer nur traurig, verzweifelt, einsam? Ohne ihre Unterstützung?

Nein. Natürlich bin ich das nicht. Wenn meine Freundin nichts für mich tun könnte, mich nie glücklich machen würde, dann hätte ich schon längst Schluss gemacht.

Heute war ich nicht gut drauf. Ich habe viel Stress an der Uni, auch deswegen habe ich vermutlich viele negative Gedanken zurzeit.
Vorhin habe ich eben noch mit Karo geschrieben, ihr mitgeteilt, wie's mir gerade geht - und sie mich trösten lassen.
Unglaublich liebevoll hat sie mir genau das gegeben, was ich gebraucht habe. Ich habe mich wirklich gefühlt, als hätte sie mich in den Arm genommen, dabei saß sie hunderte Kilometer entfernt vor ihrem Laptop. Aber wie sie mir gesagt hat, was sie an mir liebt, was ich ihr bedeute - das hat mich unendlich glücklich gemacht. Das macht mich ganz stark, das von ihr zu hören.

Karos Situation mag für viele Sorgen in meinem Leben verantwortlich sein, aber Karo selbst ist für unsere Liebe verantwortlich und dafür, dass ich so glücklich sein kann, wie ich es gerade bin. <3

Montag, 10. November 2014

Vom Auf und Ab an ganz normalen Tagen.

Heute morgen, da war ich irgendwie unruhig.
Ich hab schon davon geträumt gehabt, dass Karo geweint hat und ich sie nicht trösten konnte, und einschlafen konnte ich dann nicht mehr wirklich, weil mir irgendwas die Brust zugedrückt hat.
Ich mache mir oft Sorgen. Und natürlich geht es Karo oft schlecht. Über so was mache ich mir meistens keine weiteren Gedanken.
Sagen wollte ich damit eigentlich nur: Der Tag hat nicht gut angefangen, war aber normal.
Gegen elf hat mir Karo dann geschrieben, sie hat sich über sich aufgeregt. Bei mir war sofort wieder die Unruhe da, ich wollte wissen, was los ist, weiß aber auch, dass Karo in solchen Momenten selten direkt erzählen kann, was sie bewegt - wenn sie das überhaupt schafft.
In der folgenden Zeit habe ich dagegen gekämpft, meine wachsende Sorge Überhand nehmen zu lassen. Karo hat sich nicht gemeldet, hatte scheinbar auch wenig Empfang, und das wenige was sie geschrieben hat, hat es nicht besser gemacht.
In solchen Momenten laufen meine Gedanken Amok, ich frage mich was los ist, was der Grund für ihr Verhalten sein könnte, und mein Kopfkino denkt sich grundsätzlich das schlimmste aus. Ich glaube, das ist so eine Angewohnheit von mir, weil ich schon immer gehasst habe, unvorbereitet in Situationen zu sein. Völlig automatisch male ich mir das schlimmste Szenario aus, vielleicht, um dann nicht überrascht, sondern vielleicht sogar erleichtert sein zu können. Aber in diesen Momenten ist das alles andere als angenehm, und ich wünschte, ich wäre lockerer und würde nicht immer den Teufel an die Wand malen.
Dann wäre nämlich nicht nur ich glücklicher, sondern würde auch andere nicht unter Druck setzen, so wie Karo.
Irgendwann war ich so weit, dass ich es für möglich gehalten habe, dass sich Karo versucht hat umzubringen, und sie deshalb auch aus der Tagesklinik abgeholt wurde, wie sie mir geschrieben hat. Ja, mir war klar, dass das die heftigste mögliche Erklärung war. Aber für mich war sie eine logische Erklärung, und eine bessere fällt mir in solchen Momenten oft auch nicht ein. Ich war völlig durch den Wind, habe mehrmals in der Minute auf mein Handy geschaut, obwohl ich im Seminar saß, und musste mir sogar ein paar Tränen aus den Augen wischen - kurz dachte ich sogar, ich renne jetzt einfach raus und heule.
Dann wurde ich wütend. Karo hat weiter abgeblockt, aber nachdem sie mir gesagt hatte, dass meine schlimmsten Befürchtungen nicht stimmten - da wurde meine Sorge von Wut überlaufen. Alle in der Klinik wissen wahrscheinlich Bescheid, vielleicht sogar ihre Mutter, nur ich nicht. Ich, die sie über alles liebt. Sie weiß genau wie weh sie mir damit tut, und wie viel Sorgen ich mir mache, und trotzdem wirft sie mir nur Brocken hin und erklärt sich nicht. Das sind so Gedanken, in denen ich mich dann verrenne.
Trotzdem, immer, unter all diesen Gedanken, habe ich Verständnis. Ich bin wütend, weiß aber im selben Augenblick, dass ich nicht wirklich wütend auf Karo bin, weil ich genau weiß, wieso sie mir nichts erklärt. Ich weiß, dass sie nicht kann, und dass sie sofort würde, wenn sie könnte. Ich weiß das. Ich bin, glaube ich, nicht auf Karo wütend, sondern auf die Situation.
Und nach einer Weile, wenn mir das dann wieder bewusst wird, wird auch meine Wut schwächer.
Trotzdem war ich noch ziemlich schlecht drauf, als ich gerade nach Hause gekommen bin.
Und als ich vor Erschöpfung und Verzweiflung angefangen habe zu weinen, habe ich gesehen, dass Karo gebloggt hat. Zum ersten Mal seit langem, vielleicht zum ersten Mal überhaupt, habe ich eine ausführliche Erklärung zu ihrem Verhalten bekommen. Und das hat soooooooo gut getan.
Meine ganzen negativen Gefühle sind sofort verschwunden. Meine Sorgen haben sich beruhigt, weil ich wusste, was wirklich passiert ist. Ich war kein bisschen wütend mehr auf Karo, denn wie ich ja ohnehin die ganze Zeit wusste, gibt es immer eine Erklärung dafür, wenn sie mich ohne Erklärung dastehen lässt.
Angst, Verzweiflung und Wut werden zu Verständnis und Liebe - ja, so schnell kann es gehen. Dass es so schnell geht, ist aber mir auch neu.
Ich bin so unendlich froh darüber, dass Karo und ich diese Blogs begonnen haben. Das war genau das, was ich mir davon erhofft hatte, aber dieses Gefühl gerade wirklich zu haben, gerade wirklich Bescheid zu wissen, das war noch besser als gedacht.

Ich weiß, das hier ist jetzt sehr lang und ausführlich geworden. Das soll vor allem ein Beispiel dafür sein, wie es mir oft geht. Wie verzweifelt ich mich fühle, und wie gut ich mich aber auch fühlen kann.
In einer Beziehung wie meiner, da wird man hin und her geworfen.
Ich hatte aber noch nie etwas gegen Achterbahnen. :)

Diagnosen.

Zurzeit denke ich öfter mal über Diagnosen nach.

Ich war immer der Meinung gewesen, dass eine Diagnose nicht wirklich wichtig ist. Sie ändert nichts an der Person, sie ist nichts weltbewegendes, sie beschreibt nur einen Zustand, den es ohnehin schon gibt.

Zurzeit macht mir die Diagnose Borderline aber Angst. Seit mir Karo erzählt hat, dass sie wirklich mit Borderline diagnostiziert ist, habe ich nie wirklich intensiv darüber nachgedacht. Aber wenn ich es tue, dann habe ich Angst.
Wenn ich über Borderline lese, dann stehen da Sachen wie "manipulieren", "sich frühzeitig retten", "am Ende (...) immer", "lebenslang" ... Das macht mir Angst. Wird Karo irgendwann mit mir Schluss machen, weil sie Borderline hat, und das viele Borderliner tun? Benutzt Karo mich, unbewusst? Ist alles was passiert, unausweichlich? Wird Karo nie wirklich glücklich sein, werden wir beide nie wirklich glücklich sein, weil sie Borderline hat?
Es gibt eine Sache, die mich aus diesen dunklen Gedanken immer wieder herausholt. Ein Satz:
Ich kenne Karo besser, als ihre Diagnose sie kennt.
Ich weiß, wie Karo ist. Ich weiß, dass Karo mich liebt, und zwar ehrlich und von Herzen, und nicht, weil ich ihr einfach nur nutze. Ich weiß, dass Karo mit all ihrer Kraft darum kämpft, unserer Beziehung nicht zu schaden. Ich weiß, dass Karo ein viel zu guter Mensch ist, als dass sie mir weh tun würde, dass sie mich dafür viel zu sehr liebt. Das alles weiß ich und wusste ich immer. Warum sollte ich eine Diagnose, ein einziges Wort, Berichte von anderen Leuten aus anderen Leben, dieses Wissen ins Wanken bringen lassen?

Zumal ich insgesamt wenig Gemeinsamkeiten zwischen Karo, wie ich sie kenne, und den typischen Borderline-Symptomen sehe. Die Gefühle die sie hat, vielleicht, ja, das kann ich nicht beurteilen, kann es mir aber gut vorstellen. Die Tendenzen, ja.
Ich glaube, das meiste ist wirklich bei Karo vorhanden, aber meinem Gefühl nach schwächer, als es offenbar bei vielen anderen ist.
Natürlich habe ich Angst, mich zu täuschen. Natürlich habe ich Angst, dass ich Karo vielleicht nicht gut genug kenne, dass vielleicht die Diagnose besser zutrifft, als ich es denke.
Aber ich will mich nicht von diesen Gedanken verrückt machen lassen. Denn was ich habe, ist die Gegenwart. So wie Karo jetzt ist, mit den Symptomen wie sie sich jetzt zeigen, kann ich gut umgehen. So wie Karo mich behandelt, sehe ich überhaupt kein Problem.
Ich werde nicht zulassen, dass ich mir von der Diagnose diktieren lasse, wie unsere Zukunft aussehen wird. Ich werde nicht zulassen, dass ich Angst habe, Karo zu verlieren, bevor tatsächlich ein Grund dafür besteht.

Ich kenne Karo besser, als ihre Diagnose sie kennt.

Sonntag, 9. November 2014

Hallo Welt :)

Hallo du lieber Blog-Leser,

falls es dich je auf diese Seite verschlagen sollte. Hallo Karo :)

Ich bin Laura, im Moment 19 Jahre alt, und Studentin.
Meine Freundin nenne ich hier im Blog Karo. Sie ist auch 19. Wir führen eine Fernbeziehung und wohnen 300km entfernt voneinander. Zurzeit ist sie in einer Tagesklinik.

Karo hat momentan die Diagnosen Borderline und soziale Phobie sowie Traumata. Sie wurde auch schon mit schweren Depressionen diagnostiziert.

Ich bin mit ihr zusammen.

Mit einem psychisch kranken Menschen zusammen zu sein, das ist etwas ganz besonderes. Es ist ein Kampf. Ich leide, ich weine, ich verzweifle, ich reiße mich zusammen. Gleichzeitig ist es aber auch eine riesige Chance. So viel, wie ich in den vergangenen 1 1/2 Jahren gelernt habe, hätte ich ohne Karo vielleicht erst in 10 Jahren gelernt. Vielleicht auch nie.
Und die schönen, glücklichen Momente, erlebt man in einer Beziehung, in der einer von beiden psychisch krank ist, wahrscheinlich noch viel heftiger und schöner, als in einer "normalen" Beziehung.

Über diesen Kampf und diese Beziehung, vor allem aber diese Liebe, will ich hier im Blog schreiben. Vielleicht fließt auch oft mal was anderes aus meinem Leben ein, aber hauptsächlich ist das hier ein Blog über meine Beziehung mit all ihren schönen und schlimmen Momenten.
Genauer gesagt, über Das Licht dort vorne - die Hoffnung, auf ein einfacheres und glückliches Leben, die mich und meine Freundin weiterkämpfen lässt.

Ich bin sehr aufgeregt, diesen Blog zu starten, und kann mir noch nicht wirklich vorstellen wohin mich die Reise führen wird. Falls mich irgendjemand auf der Reise begleiten wird, dann freue ich mich darüber :)

Ich bin nicht wirklich zufrieden mit diesem ersten Post, aber es gibt so, so viel zu sagen, um wirklich rüber zu bringen, was meine Beziehung und mein Blog ist - das bekomm ich in ein paar Sätzen einfach nicht hin. Also belasse ich es jetzt einfach mal dabei.

Einen schönen Sonntag,
wünscht Laura