Mit diesen
Suchbegriffen kommen die meisten Besucher auf meinen Blog und weiter
auf diesen Beitrag.
Für allem für euch verfasse ich heute diesen Blogpost:
Wie ich nach fast
vier Jahren Beziehung mit einer Borderlinerin glücklich mit ihr bin.
(Auch wenn ich von
BorderlinerIN spreche, ich denke, dass es auf die Menschen der
anderen Geschlechter genauso zutrifft. 😊)
Die wichtigsten
Nachrichten zuerst:
Du kannst mit
deiner Borderlinerin glücklich sein.
Ihr könnt lange
zusammen glücklich sein, und eine gesunde Beziehung führen, die
euch beiden gleich viel gibt.
Die Diagnose
Borderline bei deiner Partnerin bedeutet nicht, dass sie dich
betrügen, belügen oder manipulieren wird. Ich sag nicht, dass sie
das ganz bestimmt nicht tut, aber viele Borderliner sind ehrlich und
treu, auch wenn das Klischee etwas anderes sagt.
HOW TO – Wie
geht das jetzt?
Alles was ich habe, ist meine persönliche Erfahrung. Ich kann nur
sagen, dass ich glücklich mit meiner Partnerin bin, und dass ich die
folgenden Sachen als wichtig dafür empfinde. Ob sie bei euch genauso
wichtig sind, oder ob das ausreicht? Das müsst ihr selbst
herausfinden.
1. Deine Gefühle sind wichtig.
Gerade
als gesunde Partnerin kann es schnell
passieren, dass man die eigenen Gefühle hinten anstellt und die der
Borderlinerin wichtiger nimmt. Deine Gefühle zählen aber genauso
viel, und für dein eigenes Leben sogar mehr. Du bist die wichtigste
Person in deinem Leben! Ja, du. Nein, nicht deine Partnerin. Du
allein. Und deshalb hast du das Recht – und die Pflicht! - deine
Gefühle auch als das Wichtigste
zu behandeln. Nur, weil du vielleicht weniger intensiv fühlst, haben
diese Gefühle nicht weniger Daseinsberechtigung.
Wenn
du dich selbst ständig unterordnest, wirst du nicht glücklich und
zufrieden werden. Das führt nur dazu, dass du irgendwann frustriert
bist, auch wenn du in diesem Moment gerade denkst, du könntest es
gut aushalten und es wäre die beste Entscheidung. Auch für deine
Partnerin ist es nicht gesund, wenn du nicht auf dich selbst achtet.
Sie kämpft schon genug damit, ihre eigenen Gefühle als wichtig
anzunehmen und mit ihnen umzugehen. Dass du dich selbst nicht ernst
genug nimmst, ist etwas, was weder du noch sie brauchen könnt.
Die
Gefühle von dir und deiner Partnerin sind gleich wichtig, und sie
zählen nicht mehr, nur weil ihr bestimmte Diagnosen habt oder nicht
habt.
Erlaube
dir, zu fühlen was du fühlst. Vergleiche das nicht mit deiner
Partnerin. Du zählst für die
Person,
die du bist. Und gib deinen Gefühlen einen Raum. Tu das, was für
dich wichtig ist. Das ist dein Recht.
2. Du bist nicht für die Entscheidungen und die Gesundheit deiner Partnerin verantwortlich.
Deine Partnerin ist ein erwachsener Mensch. Oder zumindest auf dem
Weg dorthin. Warum glaubst du, du hast das Recht, ihr ihre
Eigenständigkeit wegzunehmen?
Ja, es mag schwer für dich sein, zum Beispiel Selbstverletzungen
deiner Partnerin mitzuerleben. Du magst vielleicht sehen, dass
manches Verhalten von ihr ungesund ist und ihr auf lange Sicht weh
tun wird, und du willst das verhindern, weil sie dir am Herzen liegt.
Du willst sie glücklich machen und ihr etwas von ihrem Schmerz
nehmen.
Aber das ist nicht deine Aufgabe. Du sollst, und du musst, dich nicht
für die Entscheidungen deiner Partnerin schuldig fühlen. Und du
bist nicht die Person, die sie heilen wird. Auch niemand anderes wird
das tun. Das ist allein ihre Aufgabe.
Wenn du deiner Partnerin sagst,
was sie tun soll und was nicht, dann nimmst du ihr gerade das, was
ein Teil ihres gesunden Verhaltens ist: Für sich selbst
Verantwortung zu übernehmen. Das gehört zu uns allen als erwachsene
Menschen dazu, und das ist eine gute Eigenschaft. Du hast nicht das
Recht, Entscheidungen für deine Partnerin zu treffen, sie zu
„erziehen“, selbst
wenn du findest, dass ihre eigenen Entscheidungen nicht gut für sie
sind.
Und auch du selbst sollst dir das nicht antun. Du entscheidest nicht,
dass sie sich selbstverletzt. Du bist nicht Schuld. Es ist nicht in
deiner Verantwortung, sie davon abzuhalten oder sie zu retten. Du
musst dich nicht schlecht fühlen, nur weil sie sich schlecht fühlt.
Ihre Entscheidungen, ihr Leben, ihre Gefühle – deine
Entscheidungen, dein Leben, deine Gefühle. Ihr wollt euer Leben
miteinander teilen, aber ihr müsst nicht eure Gefühle füreinander
fühlen.
3. Redet miteinander – aber überfallt euch nicht.
Offene Gespräche sind in jeder Beziehung wichtig. Das ist nicht
anders, wenn (mindestens) eine Borderlinerin involviert ist.
In manchen Beziehungen mit einer Borderlinerin kann das Angst machen.
Sie mag impulsiv reagieren, sofort sehr abwehrend sein und sich gegen
dich stellen, oder bei sich selbst die Schuld sehen, wenn du etwas
ansprichst was dir wichtig ist. Trotzdem, oder gerade deswegen, ist
es sehr wichtig, dass ihr über eure Beziehung miteinander sprecht.
Du darfst ihr sagen, was dich stört und was du brauchst, und sie
darf das genauso tun.
Hilfreich kann dabei sein, so ein Gespräch vorher anzukündigen. „Es
gibt etwas, was mir zurzeit schwer fällt in unserer Beziehung. Ich
möchte gern darüber reden. Wann hast du dafür mal Zeit?“
Vielleicht kannst du auch das grobe Thema schon nennen, oder dazu
sagen, dass du nicht vor hast Schluss zu machen (es sei denn, du hast
das 😉). Zusammen einen Zeitpunkt auszumachen gibt euch beiden die
Gelegenheit, euch gedanklich darauf vorzubereiten und euch Zeit
füreinander zu nehmen. Da ist die Chance auf ein ruhiges Gespräch
viel größer.
Dabei ist es auch wichtig, dass du deine Themen nicht ewig lange
versteckt hältst, bis sie riesengroß und plötzlich ganz wichtig
sind und aus dir herausplatzen, und deine Partnerin total
überfordern. Wenn du immer so tust als ob nichts wäre, und dann auf
einmal sagst dass es etwas gibt was total schlimm für dich ist, na,
klar ist da deine Partnerin erschrocken! Auch wenn du Angst vor der
Auseinandersetzung hast, die durch das Gespräch entstehen könnte
und möglicherweise sehr hitzig wird – es ist besser, wenn du
frühzeitig sagst, was los ist.
Außerdem: Ihr habt beide das Recht darauf, eine gesunde
Gesprächskultur zu haben. Auseinandersetzungen machen Angst, aber
für Borderliner ist es bestimmt auch schön zu sehen, dass man
unterschiedliche Meinungen haben kann, und trotzdem zueinander steht.
4. Respektiere deine Partnerin, und erwarte Respekt von ihr.
Die Gefühle deiner Partnerin sind echt. Auch wenn du sie nicht
verstehen kannst, auch wenn sie dir intensiv erscheinen. Ihre
Handlungen haben Gründe, die aus ihrer Sicht total gerechtfertigt
sind. Sie ist nicht verrückt und macht total komische Sachen – sie
hat ihre eigenen Begründungen für ihr Tun, und wenn sie dir das
erklären kann, wirst du es wahrscheinlich auch verstehen. Begegne
ihr also mit Respekt.
Genauso hast auch du Respekt verdient. Du darfst Grenzen setzen
(genauso, wie sie das darf) und auf diesen beharren. Wenn es etwas
gibt, was für dich gar nicht geht, dann musst du dir das nicht
gefallen lassen, nur weil deine Partnerin eine bestimmte Diagnose
hat. Bonuspunkte gibt‘s, wenn ihr eure Grenzen klar kommuniziert.
:)
Respekt bedeutet auch, dass ihr eure gegenseitigen Anstrengungen
anerkennt. Das hier sind alles Tipps für dich als Partnerin und
Erwartungen daran, wo du an dir arbeiten sollst um die Beziehung
gelingen zu lassen. Behalte im Kopf, dass deine Partnerin mindestens
genauso viel investiert, um die Beziehung für euch beide gut zu
gestalten. Sich darüber zu unterhalten, welche Anstrengungen ihr
beide unternehmt und die dann gegenseitig anzuerkennen kann euch
beiden gut tun.
5. Gönnt euch gegenseitig Freiräume.
Bei Borderlinern kochen Gefühle häufig hoch. Manchmal kann es
hilfreich sein, wenn deine Partnerin sich dann zurückzieht und ihre
eigenen Skills anwendet, um mit den Gedanken und ihrem Gefühlschaos
klarzukommen. Gib ihr diesen Freiraum. Danach ist die Stimmung
bestimmt ruhiger, und ihr könnt klarer miteinander sprechen.
Auch du hast Freiräume verdient.
Wenn sich deine Partnerin
zurückzieht, respektiere das – und nutze die Gelegenheit, um etwas
für deine eigenen Gefühle zu tun. Und auch, wenn sie sich nicht von
sich aus zurückzieht, aber du etwas Platz brauchst: Nimm dir das.
Erklär ihr was los ist, und dass du zurückkommst, aber Pause
brauchst, und mach Pause. Tu das, was du selbst gerade brauchst.
Ihr beide habt es verdient, euch einfach mal um euch selbst zu
kümmern.
Oft wird davon gesprochen, dass Borderliner ganz normale Gefühle
haben, nur eben viel viel intensiver. Ich finde, das gleiche trifft
auf diese Tipps zu. All das was ich genannt habe, ist in jeder
Beziehung hilfreich, um sie gesund zu halten. In einer
Borderlinerbeziehung sind sie meiner Erfahrung nach nur eben noch
etwas wichtiger.
Die ersten zwei Jahre in unserer Beziehung waren nicht leicht. Ich
habe all das erst lernen müssen. Meine Partnerin hat ihre eigenen
Lektionen lernen müssen. Wir haben viele Höhen, aber auch viele
Tiefen gehabt, und haben uns ein paar Mal fast getrennt. Wir sind
nicht immer gesund miteinander umgegangen und haben vieles falsch
gemacht.
Aber wir haben es gelernt. Und wenn ich jetzt mit anderen Paaren
rede, die länger als wir zusammen sind – selbst mit meinen Eltern!
-, dann sind diese Dinge genau das, was auch sie lernen müssen, um
sich gegenseitig gut zu tun und miteinander glücklich zu sein.
Wir haben es vielleicht viel früher und schneller und auf eine
härtere Art gelernt als andere. Es gibt auch mit Sicherheit noch
vieles, was wir noch lernen müssen und woran wir arbeiten werden.
Aber ich fühle mich unabhängig, stark, glücklich und gehalten in
meiner Beziehung. Karo sieht mich und unterstützt mich, und der
gegenseitige Respekt füreinander ist riesig. Wir lernen immer noch,
offen miteinander zu reden, aber wir können es auch schon wirklich
gut. Dass Karo Borderline hat ist ein kleiner Nebenaspekt in unserer
Beziehung geworden, an den ich kaum noch denke. Wir gehen einfach
nebeneinander durchs Leben, helfen uns gegenseitig unsere eigenen
Lebenslektionen zu lernen und stehen füreinander ein.
Früher dachte ich in manchen schwierigen Zeiten, dass unsere Liebe
den Schmerz schon wert ist. Heute weiß ich, dass ich mir diesen
Schmerz nicht zufügen muss und die Liebe trotzdem haben kann.
Deine Partnerin, dein Partner, hat viele Herausforderungen im Leben.
Wenn sie oder er Therapie macht, kann das auch euch beiden helfen
(und für mich und Karo war es bestimmt auch sehr zentral, dass sie
so sehr an sich selbst gearbeitet hat).
Komplett unabhängig davon ist es
aber für eine gesunde Beziehung wichtig, dass auch du die Beziehung
gesund hältst. Nimm
dich selbst wichtig. Du bist es. Und mach dich selbst glücklich. Du
hast es verdient.
Hier gibt's den Post auch noch in English :)
Hier gibt's den Post auch noch in English :)