Montag, 11. April 2016

Ein Monat zusammen: Woche 4

Mit über einer Woche Verspätung kommt hier jetzt mein Bericht von der letzten bzw. den letzten eineinhalb Wochen, die ich bei Karo verbracht habe.

In der verbleibenden Zeit bei Karo hatten wir noch etwas mehr Zeit zusammen, da ich nur bis Freitag gearbeitet habe, und bis Mittwoch dann noch bei ihr war, was sehr schön war.
Ich habe Karo zweimal in die Fahrschule begleitet und war teilweise mit bei Ärzten oder Ämtern, und mit ihrer Mama haben wir einmal zusammen gefrühstückt.
Was ich noch nicht erwähnt hatte, war, dass Karo sich am Montag der 4. Woche den Fuß angebrochen hat, als wir von dem Wochenende mit meiner Familie nach Trier zurückgefahren sind. Sie ist mit ihrem Papa ins Krankenhaus als wir abends nach Hause kamen, und ich habe mit ihrer Mama in ihrer Wohnung mehrere Stunden gewartet - zugegebenerweise eine komische Situation. Dann hatte Karo für einige Zeit einen Gips und später eine Schiene, musste immer mit Krücken gehen, was den Alltag ein bisschen schwieriger gemacht hat. Zum Beispiel musste ich jetzt plötzlich auch die ganze Hausarbeit machen ;) Das war aber natürlich okay, vor allem für eine so kurze Zeit.

Tatsächlich ist aber daraus ein kleiner Streit entstanden. Es war ganz banal, ich war müde vom Tag und das Geschirr musste gespült werden und ich hatte das vor, und als Karo gesagt hat dass ich das noch machen muss, hab ich mich angegriffen gefühlt und naja... so führt halt eines zum anderen und so haben wir uns nach drei Jahren jetzt das erste Mal richtig von Angesicht zu Angesicht "gestritten". (Bisher war das halt immer hauptsächlich schriftlich.)
So klein aber der Auslöser war, so schnell haben wir das auch wieder hinbekommen und uns versöhnt. Mir hat es geholfen, eine Zeit lang Musik zu hören, quasi für mich allein zu sein (was in einer 1-Zimmer-Wohnung schwierig ist) und dann, nachdem ich nachdenken konnte, zu Karo zu gehen.
Einen Tag später gab es gleich noch eine ähnliche Situation, die dann allerdings darin endete, dass ich etwas gesagt hab was für Karo wie ein Trigger gewirkt hat. Als ich gemerkt habe, dass sie weint dort draußen auf dem Balkon, hab ich sie erst mal getröstet, bevor wir über die (wieder banale) Situation geredet haben.
Beide Situation waren schnell vorbei und eigentlich keine erwähnenswerten Auseinandersetzungen, aber weil es eben das erste Mal "real life" war, wollte ich es doch erwähnen.
Und: Irgendwie ist es doch angenehmer, zumindest aus meiner Sicht, sich zu streiten wenn man tatsächlich beieinander ist. :D Es geht zwar schneller in die Luft und ich hatte auch das Gefühl, weniger eine Chance zu haben in der Situation einen kühlen Kopf zu behalten (wenn man nur schreibt, fällt es leichter einen Schritt gedanklich zurückzugehen), aber nachdem ich mir trotzdem immer ein paar Minuten für mich genommen hab und mich sortieren konnte, hab ich mich auch viel bereiter gefühlt, das schnell wieder hinter uns zu bringen. Und so eine Umarmung hilft beim Versöhnen halt auch manchmal Wunder, genauso wie Gesichtsausdruck, Tonfall oder vorsichtig den Kopf zur Tür rausstrecken. Schreibend ist das alles etwas schwieriger.

Jetzt bin ich wieder in meiner eigenen Wohnung. Der Abschied war schwer, schwerer als sie normalerweise mittlerweile sind, aber trotzdem auszuhalten. Nachdem ich jetzt schon fast eine Woche wieder hier bin, find ich es trotzdem noch ein bisschen komisch. Karo fehlt mir, sehr.
Aber wir sind drei Jahre klargekommen mit der Fernbeziehung und das werden wir jetzt auch wieder. Ich muss noch weitere Praktika machen, und wir haben schon beschlossen, dass ich in einem Jahr wieder für einige Wochen zu ihr komme.
Das Experiment war auf jeden Fall mehr als erfolgreich und ich bin sehr dankbar für die Zeit und die Erfahrungen, die ich dabei machen durfte. Es ist auch schön zu sehen, wie gut wir im Alltag miteinander auskommen und dass wohl das Zusammenleben klappen würde (oder hoffentlich irgendwann wird).
Bis dahin warte ich jetzt erst mal auf das nächste Treffen. :)

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