Samstag, 7. Februar 2015

Nachdenklich.

Heute bin ich sehr nachdenklich.
Nachdem ich vorgestern noch mal Karo auf das Thema aus meinem letzten Blogpost angesprochen habe (Eifersucht, Vernachlässigung...), haben wir da schon gestritten, und dann gestern Morgen noch mal richtig. Wir haben uns ein paar Stunden danach wieder vertragen, auch wenn wir nicht wirklich was lösen konnten. Ich brauche mehr: Aber Karo kann momentan nicht mehr geben.

Dennoch hat das, wie fast jeder Streit, bei mir wieder einiges in Gang gesetzt. Ich denke heute den ganzen Tag über sehr vieles nach.
Karo hat heute mit einer Freundin den Tag verbracht, und ist gerade noch mit mehreren Freunden was essen. Ich habe gemerkt, dass ich darauf richtig eifersüchtig war. Bin. Es tut mir so weh, dass andere Menschen sie ablenken können, ihr eine schöne Zeit schenken, dass andere Leute sie in den Arm nehmen und mit ihr reden können, und ich das nicht kann. Dass ich nur hier sitze, bestenfalls reden oder mit ihr spielen kann ... und schlimmstenfalls mit ihr streite. Es brennt einfach richtig scharf, dass ich Karo nicht helfen kann, und im Moment weniger für sie tue, als andere. Einfach, weil es nicht geht.
Aber was mich erschrocken hat, war nicht nur, dass ich diese Eifersucht so stark wahrgenommen hab: Bei näherem Nachdenken hab ich sogar noch ein beängstigenderes Gefühl festgestellt. Ein ganz kleiner, aber sehr egoistischer und frustrierter Teil von mir hat sich gewünscht, dass Karo einfach zuhause bleiben würde ... Ich hab mich furchtbar erschrocken, als ich diesen Gedanken bewusst wahrgenommen habe. Das wichtigste ist doch, dass es Karo gut geht! Ich liebe sie, und wünsche mir wirklich nur, dass sie glücklich ist. Aber in mir ist ein Teil, der egoistischer denkt, als ich erwartet hätte.
Ich bin froh, dass ich das jetzt wahrgenommen habe. Ich will jetzt auch ganz bewusst darauf achten, um das verändern zu können. Ich möchte nicht jemand sein, der der Partnerin aus Eifersucht eine schöne Zeit nicht gönnt. Ich möchte mich nicht nur hauptsächlich, sondern von ganzem Herzen freuen, wenn sie eine schöne Zeit hat.
Ich habe mich heute sehr auf diese Gedanken konzentriert. Meine starke Frustration, die Wut und Verzweiflung; die Angst, weniger wichtig als andere zu sein ... ich glaube, dass das besser wird, wenn ich mich aller meiner Gefühle bewusst bin. Und damit nicht irgendetwas verdränge oder unterdrücke, sondern es wirklich wahrnehme, und daran arbeiten kann.
Und das, was ich heute gelernt habe, wahrzunehmen und zu bearbeiten, ist dieser Teil von mir, der so leicht eifersüchtig wird, wenn ich nicht der alleinige Grund für Glück und Unterstützung meiner Karo bin.

Ich glaube, um das zu ändern, muss ich am Grund dafür ansetzen. Und der Grund ist, glaube ich, dass ich Angst habe, nicht wichtig genug zu sein.
Heute habe ich deshalb damit gearbeitet, mir vor Augen zu halten, dass auch mir Karo nicht unwichtig wird, nur weil ich mit Freunden eine gute Zeit verbringe - und sie mich sogar vielleicht in dem Moment besser unterstützen, als sie. Natürlich bleibt auch für mich trotzdem Karo diejenige, die ich liebe und mit der ich mein Leben verbringen will. Sie ist weiterhin die, mit der ich über alles reden will, und von der ich getröstet werden will - das alles wird nicht davon beeinträchtigt, dass mich mal jemand anders tröstet und ich mit jemand anderem rede, der mir in dem Moment besser hilft, als sie es gerade kann. Liebe ist nichts, was weniger wird, wenn man es auf mehrere Menschen verteilt. Oh, das ist glaub ich ein Satz, den ich mir besser merken muss. Das ist ganz wichtig für mich:
Liebe ist nichts, was weniger wird, wenn man es auf mehrere Menschen verteilt.
Und daneben, dass ich mich mit Karo verglichen habe (und gemerkt habe, was ich mir hier von ihr abschauen muss), habe ich mir immer wieder verschiedene Situationen oder Worte in Erinnerung gerufen, die mir zeigen, dass ich Karo wirklich viel bedeute, und sie mich sehr liebt, und ich ein richtig wichtiger Mensch in ihrem Leben bin. Ich hab mich an das letzte Mal erinnert, das sie hier war, und wir gebadet haben. Ich hab mich daran erinnert, wie sie ganz niedlich beleidigt tut, weil ich ihr zuvorgekommen bin, wenn sie eigentlich mal Ich liebe dich sagen wollte. Ich habe mich an jedes einzelne Ich liebe dich erinnert, besonders an das allererste (reale), und an das letzte. Ich habe mir noch mal vor Augen gerufen, welche Ängste sie bereits aus Liebe zu mir überwunden hat. An den Tweet vor einigen Tagen. Daran, wie es sich anfühlt, meinen Arm um sie zu legen. Daran, wie sich mich an sich drückt und "Meins!" flüstert. Ich hab mir Fotos von uns angesehen, um wieder das absolut sichere Gefühl der Liebe zu bekommen, und hab das Geschenk noch mal angesehen, dass sie mir zum letzten Geburtstag geschenkt hat: Skip-Bo, und auf jeder Karte ein Spruch oder ein Grund, warum sie mich liebt. 162 Karten. 


Ich war immer ein unsicheres Mädchen. Zurzeit werde ich eben unsicher, wenn ich nicht mehr sicher bin, dass ich Karo wirklich noch so viel bedeute.
Und nach wie vor ist es so, dass es mir weh tut, wenn Karo mir in solchen Momenten dann nicht direkt versichern kann, dass ich das beste bin, sie mich liebt, ich ihr gut tue ... sie kann das nicht auf Knopfdruck, und ich möchte es auch nicht unehrlich hören, aber trotzdem tut es mir weh und ich würde es brauchen und dass sie es nicht kann, macht mir in solchen unsicheren Momenten noch viel mehr Angst.
Aber ich merke eben jetzt auch, dass ich auch selbst an dieser Angst arbeiten kann. Dass es nicht fair ist, wie ein Teil von mir auf diese Angst reagiert (nicht-gönnende Eifersucht). Und dass ich vor allem mehr auf die Liebe von Karo vertrauen muss, die sie mir immer wieder und immer gleich stark (mindestens...) unter Beweis stellt. Nur halt nicht auf Knopfdruck, und halt auch seltener, wenn sie mehr mit sich selbst zu kämpfen hat. Aber es ist nicht gerechtfertigt, dass ich diese Gründe ignoriere, und mein Vertrauen in ihre Liebe verliere.

Streiten ist scheiße, tut weh, macht Angst, und verzweifelt. Aber trotzdem habe ich wieder einmal etwas daraus gelernt. Und werde mich jetzt auch in der nächsten Zeit bestimmt besser fühlen: Weil ich wieder weiß, worauf ich achten muss und woran ich ansetzen kann, damit es mir besser geht.


Nachtrag: Mein Training scheint schon Wirkung zu zeigen ;) Gerade hat mir Karo Bilder von ihrem Abend geschickt, und sie sieht richtig glücklich aus. Und ich habe mich aus ganzem Herzen für sie gefreut, ohne kleinen Teufel, der neidisch ist. Ich bin gerade einfach glücklich, dass sie glücklich ist - und dass ich das gerade so sehen kann, macht mich noch viel glücklicher. :)

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