Montag, 18. Mai 2015

Das Pendel der Gefühle ausloten (Oder: Der Eintrag mit den meisten Labels ever)

Ich will bloggen, aber es fällt mir schwer.
Ich würde gerne mal wieder über ein bestimmtes Thema bloggen, anstatt "nur" so tagebuchartig, aber ich bin grad nicht inspiriert für ein bestimmtes Thema.
Zurzeit hat auch irgendwie alles zwei Seiten. Ein Gedanke, den ich zu einem Thema habe, ist immer auch von einem anderen begleitet. Ich komme gut klar, aber ich leide. Ich habe das Gefühl, dass ich Karo helfen kann, aber ich fühle mich hilflos. Die Situationen wechseln ständig und ich weiß selten, was mich als nächstes erwartet. Wenn ich bloggen möchte, weil ich grade frustriert bin, halte ich mich davon ab, weil ich weiß, dass das das Gesamtbild nicht widerspiegelt, und ich nicht möchte, dass auf meinem Blog dann der Eindruck entsteht, ich wäre zurzeit mit der Beziehung nicht zufrieden. Wenn ich gerade sehr glücklich mit der Beziehung bin, möchte ich darüber auch nicht bloggen, weil ich weiß, dass auch das nicht die volle Wahrheit ist, und es dann so wirkt, als würde ich nicht leiden oder nicht auf mich achten.
Ich weiß nicht. Es ist einfach viel an Gefühl und Gedanken zurzeit, und... manchmal will ich sehr gerne bloggen, und möchte hier auch aktiver sein, aber oft will ich auch einfach nur mein Leben so leben wie es grade ist, ohne hier irgendwie Fazit über irgendwas zu ziehen, wie ich das in den meisten Artikeln irgendwie mache.
Es ist nichts fest zurzeit. Es gibt keine Klarheiten. Aber ich fand es bisher sehr cool, dass ich über Erkenntnisse, Klarheiten, und so was bloggen konnte.

Naja. Dann blogge ich eben hier die Unklarheiten, die mir zurzeit so durch den Kopf gehen. :)

Karo und ich führen gerade eine gute Beziehung, den Umständen entsprechend. Ich fühle einen starken Zusammenhalt. Ich fühle unsere Liebe zueinander, und dass wir uns füreinander bemühen und uns gegenseitig stützen.
In manchen Momenten aber bin ich frustriert, weil es so wenig von einer normalen Beziehung gerade hat, und es vieles gibt, was ich mir wünsche, und momentan nicht habe.

Ich kann zurzeit eine gute Stütze für Karo sein. Ich kann gut von mir aus Dinge tun, von denen ich denke oder weiß, dass sie ihr helfen werden, und ich kann gut "auf Bereitschaft" sein und reagieren, sobald sie mich um etwas bittet.
Ich bin aber auch ständig angespannt, was ich körperlich und emotional merke. Und ich brauche einen starken Ausgleich und andere Dinge in meinem Leben, die mir wichtig sind.

Wenn Karo mir schreibt, dass es ihr schlecht geht, fühle ich mich hilflos und möchte mehr tun können - sie wenigstens in den Arm nehmen, vielleicht. Manchmal sitze ich minutenlang vor dem Handy und starre auf irgendeine Nachricht von ihr, während ich nachdenke. Dann nichts tun zu können, und ihren Schmerz zu spüren, ist belastend.
Vor allem bin ich aber auch so dankbar dafür, dass Karo mir ihren Schmerz zeigt und mich aktiv um Hilfe bittet, und ich dadurch die Gelegenheit habe, ihr nah zu sein und sie vielleicht zumindest ein bisschen zu erleichtern. Damit nimmt sie die Verantwortung von mir, nach Zeichen für unterdrückten Schmerz zu suchen, und ich fühle mich gebraucht.

Ich bin verzweifelt, weil alles immer schlechter wird. Ich frage mich warum, warum es nicht einfach mal besser wird, und was denn passieren muss, damit Karo glücklich werden kann.
Ich habe aber auch, mehr als in manch anderen Phasen und vielleicht mehr als je zuvor, die Hoffnung, dass es irgendwann einfach besser werden wird, und dass Karo glücklich sein kann.

Ich tue unglaublich viel einfach nur für Karo zurzeit, ohne an meine Bedürfnisse zu denken.
Ich tue unglaublich viel für mich, ohne an Stress und Schmerz zu denken.

Vor ungefähr einem Jahr oder etwas länger war ich mal in einer Beratungsstelle, weil ich damals sehr überfordert von allem war. Aus dem Gespräch mit dem Berater ist mir vor allem eine Sache hängen geblieben: Dass meine Situation wie ein Pendel ist, das hin und her schwingt, und es Zeit braucht, um den Mittelweg auszuloten. Dass da ganz viel Feinarbeit nötig ist und viel Gespür dafür, was gerade wichtig ist.
Ich glaube, im Moment hab ich mein Pendel ganz gut im Griff. Es pendelt nach wie vor, ja, aber ich spüre, wo die Mitte ist, und ich fühle mich trotz allem Hin und Her irgendwie okay und sicher in der Situation. Es ist viel, es verwirrt mich manchmal, aber ich fühle mich, als könnte ich im Moment alles ganz gut bewältigen.

Hach. Das war ne gute Entscheidung, doch zu bloggen, obwohl ich keine Ahnung hatte, worüber. Ist was gutes draus geworden, finde ich. :)

2 Kommentare:

  1. Meine liebe Lauri, ich bin froh mal wieder von dir zu lesen. Ich schaue ja oft auf eure Blogs und hab vor allen inzwischen verstanden, dass Karo meist nur schreibt, wenn es ihr einigermaßen gut geht (und das ist erschreckend lange her). Umso mehr freut es mich zu lesen, dass sie zumindest DIR schreibt. Und du weißt ja, das schreiben an sich hat eine heilende, entlastende Wirkung. Und vermutlich musst du gar nicht immer die Megalösungen parat haben - manchmal reicht es einfach aus wenn man einen Resonanzboden bietet, indem das Geschriebene in gewisser Weise nachklingen kann.
    Ich drück dich und schick dir (und Karo unbekannter Weise) viele positive Gedanken.
    Svenja

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    1. Danke für deinen Kommentar <3
      Ja, generell weiß ich auch, dass mir das schreiben immer sehr gut tut. Es fällt mir nur schwer, etwas an die Öffentlichkeit zu stellen, wenn ich mich selbst unsicher fühle. Aaaaber das ist etwas was ich lerne und auch schon gelernt habe, und deshalb hab ich ja auch eben doch gebloggt, und mach es hoffentlich auch noch öfter. :)
      Danke dir sehr für die positiven Gedanken und den Drücker ;) Beides kann ich immer gut gebrauchen.

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